Kühlmittel

Kühlmittel sind gasförmige, flüssige oder feste Stoffe oder Stoffgemische, die zum Abtransport von Wärme eingesetzt werden und die Wärme zu einer Wärmesenke leiten. Die Wärme in Form latenter Wärme (Temperaturerhöhung des Kühlmittels) oder einer Änderung des Aggregatzustandes (Schmelzen, Verdampfen) des Kühlmittels abgeführt.

Abgrenzung Kühlmittel

Gelegentlich werden Kältemittel fälschlich als Kühlmittel bezeichnet. Ein Kältemittel wird in einem thermodynamischen Kreisprozess eingesetzt, um ein Medium unterhalb der Umgebungstemperatur abzukühlen. Ein Kühlmittel wird in einem Kühlzyklus eingesetzt, um die Enthalpie (Wärmeenergie) entlang des Temperaturgradienten einer Wärmesenke zuzuführen. Als Wärmesenke eignet sich die die Umgebungsluft, Flusswasser oder das Erdreich.

Der Oberbegriff Wärmeträger umfasst neben Kühlmittel auch Heizmittel (Heizmedium) bzw. Kälteträger; die Zuordnung ist nicht immer eindeutig und wird nach Anwendungszweck bzw. Temperaturbereich getroffen. In technologischen Prozessen wird vorwiegend Wasser, Sole, Luft oder Thermalöl als Kühlmittel bzw. Wärmeträger verwendet. Für die indirekte Wärmeübertragung von dem Kühlmittel an die Umgebung liegt bei der Verwendung gasförmiger Kühlmittel die ökonomische Temperaturdifferenz bei ca. 40 K; bei einer Wasserkühlung von 10 K.

Anforderungen an Kühlmittel

Bei der Aufnahme von Wärme wird die innere Energie des Kühlmittels erhöht. Dies kann durch eine Temperaturerhöhung des Kühlmittels oder durch eine Änderung des Aggregatzustands, fest zu flüssig oder flüssig zu gasförmig erfolgen.

Wärmeübertragung ohne Änderung des Aggregatzustands

Bei einem Wärmeübergang ohne Änderung des Aggregatzustands des Kühlmittels werden folgende Anforderungen an das Kühlmittel gestellt:

Wärmeübertragung mit Änderung des Aggregatzustands

Besondere Anwendungsspezifische Anforderungen

Art der Kühlung

Kühlflüssigkeiten können das Kühlgut direkt oder indirekt über einen Wärmetauscher kühlen.

Direkte Kühlung

Indirekte Kühlung

Im Fall der indirekten Kühlung erfolgt eine Trennung der Stoff-Kreisläufe durch feste Wandung zwischen Kühlflüssigkeit und dem zu kühlenden Fluid (Gas, Flüssigkeit), z. B.:

Verwendung von Kühlmitteln

Kühlwasser

Hauptartikel: Wasserkühlung

Wasser ist das am häufigsten verwendete Kühlmittel. Bei der Durchlaufkühlung wird das erwärmte Wasser nach einmaligem Gebrauch abgeleitet. Bei der Zirkulationskühlung strömt das Kühlwasser in einem Kühlkreislauf und dient dem Transport von Wärmeenergie durch Konvektion. In beiden Fällen spricht man von Wasserkühlung.

Eine bekannte Anwendung ist die Kühlung von thermodynamischen Kreisprozessen zur Gewinnung von mechanischer Energie in Kraftwerken oder Verbrennungsmotoren.

Weitere Beispiele sind Baugruppen der Leistungselektronik, Hochleistungs-Laser, Senderöhren und Magnetrons.

Kühlwasser gibt es in vielen verschiedenen Zusammensetzungen, je nach Einsatzort und -gebiet. Verschmutzungen von Anlagen durch Bestandteile des Kühlwassers werden durch Verwendung von deionisiertem Wasser oder durch Zusätze verhindert. Das Wachstum von Mikroorganismen wird Fouling genannt, es kann durch Zusätze und/oder lichtundurchlässige Leitungen und Tanks verhindert werden.

Der zulässige Höchstwert für in Gewässer zurückgeleitetes Kühlwasser liegt in Frankreich seit 2006 bei 28 Grad. Bei Wassertemperaturen von über 28 Grad ist der Sauerstoffgehalt des Wassers so niedrig, dass den Fischen Erstickung droht.

Oft wird dem Kühlwasser in geschlossenen Kühlkreisläufen Frostschutzmittel zugesetzt, um ein Einfrieren im Winter zu verhindern, wie zum Beispiel bei der Kühlflüssigkeiten bei Autos oder Solarflüssigkeiten.

Bei offenen Kühlwasserkreisläufen lassen sich durch die Verdunstungskälte und intensivere Durchmischung von zu kühlendem Wasser und der kühlenden Luft auch niedrigere Temperaturen erreichen. Beispiel sind die Kühltürme von Kraftwerken, Kältemaschinen für Eislaufbahnen.

Stationäre Verbrennungsmotoren besitzen bisweilen einen drucklosen Wassermantel um den Zylinder mit einer Öffnung, aus der Wasser verdampft und so den Motor kühlt („Siedekühlung“). Das verdampfte Wasser muss regelmäßig ersetzt werden.

Flüssige Metalle

In Kernreaktoren wird teilweise Natrium oder NaK-78 (eutektisches Gemisch aus 22 % Natrium und 78 % Kalium) im Kühlmittelkreislauf eingesetzt. Das Kühlmittel hat gute Wärmeübertragungseigenschaften und einen großen nutzbaren Temperaturbereich. Natrium schmilzt schon bei 98 °C, siedet aber erst bei 883 °C. NaK-78 schmilzt bei −12,6 °C und siedet bei 785 °C.

Je nach Anwendung kommen aber auch andere Metalle (Natrium, Quecksilber, NaK, Blei-Bismut), Salzlösungen, Flüssigsalz zum Einsatz.

Öl

Hauptartikel: Ölkühlung

Ölkühlung wird dort eingesetzt, wo besonders gute elektrische Isoliereigenschaften erforderlich sind. Das ist z. B. bei Röntgenröhren, großen Transformatoren, aber auch großen Kondensatoren und Leistungsschaltern der Fall. Öl besitzt zwar nicht die hohe Wärmekapazität wie Wasser und ist auch eher höherviskos, hat aber einen höheren Siedepunkt.

Bei der spanenden Metallbearbeitung werden Kühlschmierstoffe eingesetzt, die eine zu starke Erhitzung des Werkzeuges oder des zu bearbeitenden Materials durch die Reibung verhindern.

Früher wurden in Transformatoren und Leistungskondensatoren polychlorierte Biphenyle (PCB), (z. B. Dichlorphenyl) als Kühlöle eingesetzt. Sie besitzen hervorragende Isoliereigenschaften und sind überdies nicht brennbar. Heute ist ihr Einsatz aufgrund ihrer Giftigkeit verboten. Als PCB-Ersatz, aber auch als Ersatz für das klassische Mineralöl, werden schon seit über 25 Jahren synthetische organische Ester in Transformatoren eingesetzt. Hierbei handelt es sich um gesättigte Pentaerythrittetrafettsäureester, welche sich durch einen hohen Flammpunkt (> 250 °C) und eine hohe Zündtemperatur (> 375 °C) auszeichnen und somit wie PCB nicht brennbar sind. Darüber hinaus ist die Esterflüssigkeit ungiftig, leicht biologisch abbaubar und als nicht wassergefährdend eingestuft. Die Isoliereigenschaften sind mit denen von Mineralöl, welches klassischer Weise als Isolieröl in Transformatoren eingesetzt wird, und mit denen von PCB vergleichbar.

Alkohol

In Flugzeugen wird aufgrund seiner Frostsicherheit, seiner geringen Viskosität und entfallendem Fouling teilweise reines Ethanol als Kühlflüssigkeit eingesetzt.

Siehe auch

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 12.01. 2024