Shuntimpedanz
Die Shuntimpedanz ist ein Begriff aus der Hochfrequenztechnik, genauer aus dem Gebiet der Hohlraumresonatoren. Hohlraumresonatoren finden oft Anwendung in Teilchenbeschleunigern, wo Sie der Beschleunigung, sowie der Lage- und Intensitätsmessung eines Teilchenstrahls dienen.
Durchläuft ein Teilchenstrahl einen Resonator, so ist die Shuntimpedanz
der Proportionalitätsfaktor
zwischen der Leistung
,
die dem Strahl entzogen oder zugeführt wird, und dem Quadrat des Strahlstroms
,
der in geeigneter Weise durch den Hohlraumresonator geführt wird:
Die Shuntimpedanz hat die Dimension eines elektrischen Widerstands.
Messung der Shuntimpedanz mittels Störkörpermethode
Zur Bestimmung der Shuntimpedanz eines Hohlraumresonators kann die sogenannte Störkörpermessung angewandt werden. Die Idee ist, dass ein möglichst kleiner dielektrischer Gegenstand durch das elektrische oder magnetische Feld im Inneren des Resonators polarisiert wird und so Eigenschaften des Resonators verändert. Der Störkörper besteht üblicherweise aus einem Material mit hoher elektrischer Permittivität, zum Beispiel Teflon. Es gibt nun verschiedene Methoden, um aus dieser Frequenzverringerung einen Wert für die Shuntimpedanz zu erhalten, die bekanntesten sind die resonante und die nicht-resonante Störkörpermethode.
Resonante Störkörpermessung
Hierbei wird die Resonanzfrequenz des Resonators in Abhängigkeit von der
Position des Störkörpers betrachtet. Unter der Annahme eines sehr kleinen
Störkörpers, der das Feld nicht verformt, ergibt sich der Betrag des
elektrischen Feldes
an der Position
des Störkörpers aus
Dabei bezeichnet
die Im Resonatorfeld gespeicherte Energie,
die aktuelle Resonanzfrequenz des Resonators,
die ungestörte Resonanzfrequenz und
die Störkörperkonstante. Diese ergibt sich aus
Dabei ist
das Volumen des Störkörpers,
die elektrische
Feldkonstante und
die elektrische Permittivität
des Störkörpers.
Integriert man das elektrische Feld entlang der vermessene Achse, so erhält
man die Spannung ,
die ein geladenes Teilchen auf dieser Achse durchläuft.
Aus dem Zusammenhang zwischen Leistung, Spannung und Widerstand ergibt sich so für die Shuntimpedanz
Dabei ist
die Verlustleistung, die durch ohmsche Effekte in den Wänden des Resonators
verlorengeht.
Nicht-resonante Störkörpermessung
Im Gegensatz zur resonanten Methode wird bei der nicht-resonanten Methode
nicht die Resonanzfrequenz, sondern der Reflexionsfaktor bei einer festen
Frequenz verfolgt. Der Reflexionsfaktor
gibt das Verhältnis der Amplitude aus der in den Resonator ein- und der aus dem
Resonator auslaufenden Welle sowie deren Phasenbeziehung an.
Dieser ist im Allgemeinen komplex. Aus der Abweichung des komplexen Reflexionsfaktors beim Durchgang des Störkörpers zum ungestörten Fall lässt sich nun ähnlich wie bei der resonanten Methode ein Wert für den Betrag des elektrischen Feldes bestimmen.
Dabei bezeichnet
den Koppelfaktor, der die Anpassung des Wellenwiderstandes des Resonators an das
angeschlossene Kabel beschreibt. Dieser ergibt sich aus dem Reflexionsfaktor auf
der Resonanzfrequenz.
bezeichnet die unbelastete Kreisgüte.
Die weitere Berechnung erfolgt analog zur resonanten Messung.
Literatur
- Manuel Schedler: Optimierung von Hochfrequenz-Intensitätsmonitoren am Elektronenbeschleuniger ELSA. Bonn 2009.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 03.07. 2022