Aggregat 4
Aggregat 4 (A4) war die Typenbezeichnung der im Jahr 1942 weltweit ersten funktionsfähigen Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Sie war als ballistische Artillerie-Rakete großer Reichweite konzipiert und das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum – nach Definition der Fédération Aéronautique Internationale 100 Kilometer Höhe – durchstieß.
Die Boden-Boden-Rakete A4 wurde im Deutschen Reich in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) auf Usedom ab 1939 unter der Leitung von Wernher von Braun entwickelt und kam im Zweiten Weltkrieg ab 1944 in großer Zahl zum Einsatz. Neben der flugzeugähnlichen Fieseler Fi 103, genannt V1, bezeichnete die NS-Propaganda auch die Rakete A4 als kriegsentscheidende „Wunderwaffe“. Im August 1944 wurde sie von Propagandaminister Joseph Goebbels erstmals intern und im Oktober 1944 öffentlich zur Vergeltungswaffe 2, kurz V2, erklärt. In der deutschen Presse war spätestens ab Dezember 1944 von der Fernwaffe „V 2“ die Rede. Die Starteinheiten von Wehrmacht und SS nannten sie schlicht „Das Gerät“.
Entwicklung
Für die Raketenentwicklung in der Heeresversuchsanstalt (HVA) bestand ab März 1936 folgendes Anforderungsprofil: Eine Tonne Sprengstoff sollte über 250 Kilometer befördert werden.
Neben dem Technischen Direktor Wernher von Braun war eine große Zahl von Wissenschaftlern und Ingenieuren in der HVA tätig, unter ihnen Walter Thiel, Helmut Hölzer, Klaus Riedel, Helmut Gröttrup, Kurt Debus und Arthur Rudolph. Leiter der HVA bzw. deren Kommandant war Generalmajor Walter Dornberger, Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt.
Die Vorgängermodelle des Aggregats 4 waren nur teilweise erfolgreich: Aggregat 1 explodierte beim Brennversuch in der Heeresversuchsanstalt Kummersdorf, Aggregat 2 absolvierte 1934 zwei erfolgreiche Starts auf Borkum und im Dezember 1937 hatte Aggregat 3 vier Fehlstarts. Erst der direkte Nachfolger Aggregat 5 war 1938 erfolgreich. Das Aggregat 4 wurde ab 1939 entwickelt und erstmals im März 1942 getestet. Am 3. Oktober 1942 gelang ein erfolgreicher Start, bei dem es mit einer Spitzengeschwindigkeit von 4.824 km/h (etwa Mach 4,5) eine Gipfelhöhe von 84,5 km erreichte und damit erstmals in den Grenzbereich zum Weltraum vordrang. Dies war der erste gelungene Großraketenstart der Menschheitsgeschichte. Aufgrund mehrerer Strukturversagen im Flug begannen im Juni 1944 Teststarts, welche zwecks verbesserter Verfolgbarkeit senkrecht erfolgten. Am 20. Juni 1944 wurde bei einem Senkrechtstart eine Höhe von 174,6 km erzielt; damit übertraf die Rakete die heutige anerkannte Weltraumgrenze von 100 km Höhe (die Kármán-Linie) deutlich und war der erste menschengemachte Gegenstand im Weltraum.
Aufbau
Die A4-Rakete war 14 Meter hoch und hatte vollgetankt eine Startmasse von 13,5 Tonnen. Die einstufige Rakete bestand aus etwa 20.000 Einzelteilen. Der Rumpf bestand aus Spanten und Stringern, die mit dünnem Stahlblech beplankt waren. Die Technik bestand aus vier Baugruppen:
- Spitze mit Gefechtskopf und Aufschlagzünder
- Geräteteil mit Batterien und Kreiselsteuerung
- Mittelteil mit Tanks für Ethanol und Flüssigsauerstoff
- Heckteil mit Schubgerüst, Druckflaschen mit Stickstoff, Dampferzeuger, Turbopumpe, Brennkammer („Ofen“), Schubdüse, Strahlruder und Luftruder.
Sprengstoff
Die etwa 738 kg Sprengstoff einer Amatol-Mischung waren in der Raketenspitze untergebracht. Da sich diese während des Flugs durch Kompressionswärme an der Außenhaut der Verkleidung aufheizte, konnten nur Sprengstoffmischungen verwendet werden, deren Zündtemperatur über 200 °C lag.
Steuerung
Für die Stabilisierung und Steuerung sorgte das Leitwerk mit den Luftrudern, welche aber erst bei höherer Geschwindigkeit wirkten. Kurz nach dem Start waren die direkt im Gasstrom liegenden vier Strahlruder aus Graphit für die Stabilisierung zuständig. Alle Ruder wurden von Servomotoren bewegt.
Als einer der ersten Flugkörper war das A4 mit einem für die damalige Zeit sehr fortschrittlichen Trägheitsnavigationssystem ausgestattet, das mit zwei Kreiselinstrumenten (Gyroskopen) selbsttätig den eingestellten Kurs hielt. Die elektrische Energie für Kurssteuerung und Ruderanlage wurde den beiden Bordbatterien entnommen, die aus dem Werk Hagen der Accumulatoren Fabrik AG (AFA) stammten. Die Batterien waren unterhalb des Sprengkopfes im Geräteraum eingebaut, wo sich auch das sogenannte „Mischgerät“ befand, ein elektronischer Analogrechner, der die von den Gyroskopen registrierten Abweichungen von Quer- und Seitenachse auswertete und zur Kurskorrektur die Servomotoren der Strahl- und Luftruder ansteuerte. Um eine bessere Zielgenauigkeit zu erreichen, wurde in mehreren Versuchsraketen auch eine Funksteuerung erprobt, die aber im späteren Einsatz wegen möglicher Störungen von Seiten des Feindes nicht verwendet wurde.
Die beim Start eingestellte Zeitschaltuhr sorgte dafür, dass der Neigungswinkel der Kreiselplattform nach drei Sekunden Brennzeit so verändert wurde, dass die Rakete aus der Senkrechten in eine geneigte Flugbahn überging. Durch ein Integrationsgerät (J-Gerät), das aufgrund der summierten Beschleunigung die aktuelle Geschwindigkeit berechnete, wurde bei der richtigen Geschwindigkeit das Triebwerk abgeschaltet, um damit die Reichweite zu steuern. Dazu wurde am J-Gerät ein Wert eingestellt, der einer Schuss-Tafel entnommen werden konnte. Der Neigungswinkel war bei jedem Schuss gleich. Vor dem Start musste die Rakete auf ihrem Starttisch exakt senkrecht gestellt und so gedreht werden, dass eine besonders markierte Flosse in Zielrichtung zeigte.
Antrieb
Das Aggregat 4 war eine Flüssigkeitsrakete und wurde mit einem Gemisch aus 75-prozentigem Ethanol und Flüssigsauerstoff angetrieben. Unter der Leitung des Ingenieurs Walter Thiel wurden das beste Mischungsverhältnis der Treibstoffe, die Einspritzdüsenanordnung sowie die Form des Raketenofens ermittelt. Eine Pumpenbaugruppe war nötig, welche die großen Mengen an Alkohol und flüssigem Sauerstoff in die Brennkammer fördern konnte. Zum Antrieb dieser Doppelpumpe diente eine integrierte Dampfturbine von 600 PS Leistung. In einem Dampferzeuger wurde durch die katalytische Zersetzung von Wasserstoffperoxid mittels Kaliumpermanganat Dampf erzeugt. Zur Förderung des Wasserstoffperoxids war auf 200 bar komprimierter Stickstoff in mehreren Druckbehältern an Bord; dieser diente auch zur Betätigung diverser Ventile. Die Kreiselsteuerung und das präzise und daher sehr aufwendig zu fertigende Pumpenaggregat waren die beiden teuersten Bauteile des A4.
Die Rakete hatte einen anfänglichen Schub von 270 kN, entsprechend einer Leistung von 650.000 PS, und erreichte nach einer Brenndauer von etwa 65 Sekunden ihre Höchstgeschwindigkeit von etwa 5.500 km/h, etwa Mach 5. Die Verbrennungsgase verließen den Brennofen (Raketenmotor) mit etwa 2.000 m/s. Da der gesamte Flug bei einer Reichweite von 250 bis 300 km nur 5 Minuten dauerte, gab es damals keine Abwehrmöglichkeit gegen diese Waffe.
Fertigung
Die Fertigungsstätten für Teile des A4 waren über ganz Deutschland und Österreich verstreut: Unter dem Tarnnamen „Rebstock“ bei Ahrweiler an der Ahr wurden in unfertigen Eisenbahntunneln Bodenanlagen und Fahrzeuge für die Rakete unter Tage produziert. Zwischen 1942 und September 1944 wurde unter starker Geheimhaltung auch in Oberraderach gefertigt. Das Gelände wurde im Januar 1945 beim Herannahen französischer Truppen geräumt. Weitere Lieferanten waren die Firmen Gustav Schmale in Lüdenscheid, in der Teile der Brennkammer gefertigt wurden, und die Accumulatoren Fabrik AG (AFA) in Hagen-Wehringhausen, welche die speziellen Akkumulatoren herstellte. Anfang 1944 wurde der Betrieb von Triebwerksprüfständen im "Vorwerk Schlier", KZ-Nebenlager Redl-Zipf auf dem Gemeindegebiet von Neukirchen an der Vöckla, und im "Vorwerk Mitte Lehesten", KZ-Außenlager Laura im Thüringer Schiefergebirge aufgenommen.
1943 lief in insgesamt vier Orten die Serienfertigung des A4, welche, so Dornberger in einem Protokoll zu einer Besprechung mit Gerhard Degenkolb und Kunze, „grundsätzlich mit Sträflingen durchgeführt werde“. Dafür zog man Häftlinge aus folgenden Konzentrationslagern heran: KZ Buchenwald (HVA Peenemünde ab Juni), KZ Dachau (Luftschiffbau Zeppelin „Friedrichshafener Zeppelinwerke“ ab Juni/Juli), KZ Mauthausen (Rax-Werke in Wiener Neustadt ab Juni/Juli) und KZ Sachsenhausen (DEMAG-Panzer in Falkensee bei Berlin ab März). Einzelne wissenschaftliche Mitarbeiter wählte Wernher von Braun persönlich unter den Häftlingen im KZ-Buchenwald aus.
Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkrieges 5.975 Raketen von Zwangsarbeitern, KZ-Häftlingen und deutschen Zivilbeschäftigten aus tausenden Einzelteilen zusammengebaut.
Am 29. Oktober 1944 wurde Dornberger nach dem Einsatz der V2 an der Westfront mit dem Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern ausgezeichnet.
Ab 1944 fand die Montage der A4 im unterirdischen Komplex der Mittelwerk GmbH in einer Stollenanlage im Kohnstein nahe Nordhausen durch Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora statt. Im Schnitt waren etwa 5.000 Häftlinge des KZ Mittelbau unter Aufsicht von ungefähr 3.000 Zivilangestellten mit dem Zusammenbau beschäftigt. Für das hochtechnologische Projekt wurden auch spezialisierte inhaftierte Facharbeiter und Ingenieure aus dem gesamten Reichsgebiet und den besetzten Staaten gezielt herangezogen. Obwohl viele von ihnen erst nach einer handwerklichen Prüfung in den Kohnstein verschleppt wurden, erwarteten sie dort keine besseren Arbeits- und Haftbedingungen als in anderen Konzentrationslagern. Vielmehr befürchteten sie, dass man sie wegen ihrer Einblicke in dieses Staatsgeheimnis nicht mehr freilassen würde. Wie unmenschlich die Behandlung auch durch zivile Ingenieure zeitweise war, zeigt etwa eine schriftliche Anweisung, die Häftlinge bei Verfehlungen nicht mehr mit spitzen Gegenständen zu stechen. Dennoch kam es immer wieder zu Sabotageakten, die allerdings die Fertigung der Rakete nie ernstlich behinderten. Zwar erwies sich bei der Endabnahme jede zweite Rakete als nicht voll funktionstüchtig und musste nachgebessert werden, dies lag jedoch in erster Linie daran, dass die Ingenieure aus Peenemünde fast täglich bauliche Änderungen vorgaben, die den laufenden Produktionsprozess erheblich beeinträchtigten.
Opfer
16.000 bis 20.000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, die meisten zwanzig- bis vierzigjährig, starben nach zurückhaltenden Schätzungen zwischen September 1943 und April 1945 im Lagerkomplex Mittelbau-Dora sowie auf Liquidations- oder sogenannten Evakuierungstransporten. Etwa 8.000 Menschen verloren ihr Leben durch den Einsatz der Waffe, die meisten im Raum London und Antwerpen (s. u. Einsatz).
Laut Jens-Christian Wagner, Leiter der Gedenkstätte KZ Mittelbau-Dora, sind somit „mehr Häftlinge bei der Produktion der Waffe ums Leben gekommen als [andere Opfer] bei ihrem Einsatz. Das ist ein Unikum; ich glaube, es hat keine andere Waffe gegeben, die schon in der Produktion so viele Menschenleben gefordert hat.“ Einziger Ingenieur der V2-Produktion, der je vor Gericht gestellt wurde, war der DEMAG-Geschäftsführer und Generaldirektor der Mittelwerk GmbH Georg Rickhey. 1947 im „Dachauer Dora-Prozess“ angeklagt, wurde er freigesprochen, obwohl im Prozess der mitangeklagte Funktionshäftling Josef Kilian aussagte, dass Rickhey bei einer besonders brutal inszenierten Massenstrangulation von 30 Häftlingen am 21. März 1945 in Mittelbau-Dora anwesend war.
1943 gelang es der österreichischen Widerstandsgruppe rund um Kaplan Heinrich Maier durch die Verbindungen zum Wiener Stadtkommandanten Heinrich Stümpfl, der wahrscheinlich dem Widerstand zugerechnet werden kann, die exakten Zeichnungen der V2-Rakete dem amerikanischen Office of Strategic Services zukommen zu lassen. Auch wurden Lageskizzen von V-Raketen-Fabrikationsanlagen in Peenemünde an alliierte Generalstäbe übermittelt, um damit alliierten Bombern Luftschläge zu ermöglichen. Die Gruppe wurde nach und nach von der Gestapo erkannt und die meisten Mitglieder hingerichtet.
Einsatz
Bereits ab Ende 1939 ging es schon dem Entwurf nach in der Sache um eine Kriegsrakete für den Angriff. Hitler drohte Großbritannien deutlich im September 1940: „Wenn sie erklären, sie werden unsere Städte in großem Maße angreifen – wir werden ihre Städte ausradieren!“ Walter Dornberger warb im Juli 1941 für das neue Waffensystem, indem er auf die „nicht mehr vorhandene Luftüberlegenheit“ und damit auf die verlorene Luftschlacht um England hinwies. Hitler, der die „Fernrakete“ als einzige verbliebene Möglichkeit für den direkten Angriff auf England sah, genehmigte im August 1941 die Entwicklung des A4 bis zur Einsatzreife, allerdings ohne entsprechende Dringlichkeitsstufe. Ende März 1942 präzisierte Dornberger die Planung dahingehend, dass „bei Tag und Nacht in unregelmäßigen Abständen, unabhängig von der Wetterlage, sich lohnende Ziele wie London, Industriegebiete, Hafenstädte, pp. unter Feuer genommen werden“.
Die NS-Führung kündigte ab 1943 den Einsatz neuartiger „Wunderwaffen“ für Angriffe auf England an. Diese sollten die militärische Antwort auf die fortlaufenden Luftangriffe gegen die deutsche Zivilbevölkerung in den Städten sein. Die deutsche Kriegspropaganda förderte die Hoffnung auf die einzigartige Schlagkraft dieser technisch völlig neuartigen Waffe, welche die Wende im Krieg herbeiführen sollte. Es galt Durchhaltewillen und Kampfgeist an der Front zu sichern. Die nach den ersten erfolgreichen Einsätzen ab September 1944 aufkommende Begeisterung für die A4-Rakete verflüchtigte sich jedoch bald wieder, weil die erhoffte militärische Wende nicht eintrat. Noch in seiner letzten Rundfunkrede am 30. Januar 1945 versprach sich Adolf Hitler trotz der katastrophalen Kriegslage immer noch den „Endsieg“ durch den verstärkten Einsatz der „Wunderwaffen“.
Als am 8. September 1944 das erste A4 den Londoner Stadtteil Chiswick und nicht die Innenstadt selbst traf, räumte Dornberger ein, dass es sich beim A4 um eine „unzureichende“ Waffe handele. Trotzdem taufte Propagandaminister Goebbels das A4 sofort in V2 um und propagierte diese als „Vergeltungswaffe“ V2. Mit Sprengköpfen bestückt und von mobilen Startrampen aus wurden mit ihr vor allem London und später Antwerpen bombardiert; London nach offizieller Verlautbarung als Vergeltung für britische Bombenangriffe. Zwar war die Treffergenauigkeit gering, aber die plötzlichen Einschläge ohne jegliche Vorwarnung übten eine vorher unvorstellbare terrorisierende Wirkung (Demoralisierung) auf die Bevölkerung aus, die völlig anders war als bei der V1, der seit 13. Juni 1944 verschossenen Flugbombe. Während man bei Angriffen der V1 noch Fliegeralarm auslösen konnte, war dies durch die hohe Geschwindigkeit der V2 fast unmöglich, da der Überschallknall erst nach der plötzlichen Explosion zu hören war.
Im Double-Cross System versuchte die britische Abwehr mit Doppelagenten, den vermeintlichen Einschlag weiter nach Nordwesten zu verlegen oder Einschlagszeitpunkte zu vertauschen. Damit wurde der Angreifer dazu veranlasst, die Zielentfernung zu verkürzen und das Londoner Zentrum zu verschonen. Durch entsprechende Reduzierung der Zielentfernung durch die deutschen Abschusskommandos wurde so der Schwerpunkt der V2-Einschläge um ca. 10 km nach Osten in die Vororte Londons verschoben.
Von den während des Zweiten Weltkrieges gebauten 5.975 Raketen wurden etwa 3.200 abgefeuert.
Rückblickend ist der Einsatz der V2 vorrangig als Terror gegen die Zivilbevölkerung des Feindes zu werten, vergleichbar mit den Flächenbombardements der Alliierten auf deutsche Städte. Die letzte Rakete im Kampfeinsatz wurde am 27. März 1945 von deutscher Seite gegen Antwerpen gestartet.
Danach wurden nach und nach nahezu alle A4-Batterien aufgelöst. Trotzdem wurden noch Vorbereitungen für das VIII. Sonderschießen getroffen. Dazu war die ehemalige „Lehr- und Versuchsbatterie 444“, jetzt umbenannt in „Lehr- und Versuchsabteilung z. V.“, bereits am 28. Januar 1945 aus dem Einsatz in Holland zurückgezogen und zur Ruhe und Auffrischung nach Buddenhagen (Wolgast) befohlen worden. Von hier aus verlegte man diese Abteilung zusammen mit der „Gruppe Erprobung“ bzw. dem „Entwicklungskommando Rethem“ über Rethem (Aller) in den Raum Kirchlinteln (Kreis Verden (Aller)). Ziel des Sonderschießens war die „Schwerpunkterhöhung der Treffgenauigkeit und Einschlagprozente“. Die Zielpunkte lagen im Wattenmeer östlich der Insel Sylt und zwischen den dänischen Inseln Römö und Fanö. Im Zeitraum von Mitte März 1945 bis zum 6. April 1945 wurden aus zwei Startstellungen etwa zehn Versuchsraketen abgefeuert. Dabei kam auch die Steuerung mit Hilfe der Leitstrahllenkung zum Einsatz. Nach dem Abzugsbefehl vom 6. April 1945 durch General Hans Kammler, der am 9. Mai vermutlich Suizid beging, verlegte man die „Lehr- und Versuchsabteilung z. V.“ aus dem „Stellungsraum Neddenaverbergen“ (heute Gemeinde Kirchlinteln, Kreis Verden/Aller) über den Kreis Herzogtum Lauenburg nach Welmbüttel im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein, etwa 10 km östlich von Heide gelegen. Hier wurden die mitgebrachten Fahrzeuge und Sondergerätschaften und vermutlich auch einige Raketen, die durch eine nicht weiter bekannte Nachschubeinheit angeliefert worden waren, in einem Moor versenkt bzw. gesprengt. Am 1. Mai 1945 wurden noch 20 bis 30 Soldaten zu einem Flakregiment in den Raum Bargteheide/Trittau abgestellt. Ab dem 3. Mai 1945 wurde die letzte noch existierende und voll ausgerüstete A4-Abteilung aufgelöst, indem die noch verbliebenen Soldaten durch die Vorgesetzten offiziell entlassen wurden.
Insgesamt forderte der Einsatz der A4-Raketen mehr als 8000 Menschenleben, hauptsächlich Zivilisten. Die größte Zahl an Opfern auf einen Schlag war am 16. Dezember 1944 in Antwerpen zu beklagen, als eine A4 das vollbesetzte Kino „Rex“ traf und 567 Menschen tötete.
Deutsche Weiterentwicklungen
Am 24. Januar 1945 wurde in Peenemünde eine geflügelte Version der A4-Rakete, die A4b, erstmals erfolgreich gestartet. Sie sollte die doppelte Reichweite des A4 erreichen, stürzte allerdings wegen eines Flügelbruchs vorzeitig ab. Zu weiteren Starts dieses Flugkörpers kam es aufgrund der Kriegslage nicht mehr.
Von 1943 bis zum Kriegsende 1945 entwickelte man eine Interkontinentalrakete. Diese war als zweistufige Fernrakete ausgelegt und trug die Bezeichnung A9/10. Sie war in Umfang und Höhe etwa doppelt so groß wie das A4. Das A9/10 bestand aus zwei unabhängigen Raketen, dem A10 und dem A9, die bis zum Abtrennen der ausgebrannten Startrakete A10 unter einer gemeinsamen Hülle miteinander verbunden blieben. Nach dem Ausbrennen des A10 sollte der Weiterflug vom A9 übernommen werden, die in etwa den Plänen des späteren A4b entsprach. Die projektierte Reichweite dieser sogenannten „Amerikarakete“, deren erklärtes Ziel es war, New York anzugreifen, betrug 5.500 km. Jedoch kam das Projekt nicht über das Planungsstadium hinaus. Der Prüfstand VII der HVA Peenemünde war allerdings schon beim Bau 1938 für die A9-/A10-Rakete dimensioniert.
Der ehemalige Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion Albert Speer schrieb später zur Bewertung des V2-Projektes: „Unser aufwendigstes Projekt war zugleich unser sinnlosestes. Unser Stolz und zeitweilig mein favorisiertes Rüstungsziel erwies sich als einzige Fehlinvestition.“
Nach dem Krieg
Die Weiterentwicklung der Raketentechnik durch die Supermächte USA und UdSSR nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Verlängerung der Reichweite und Erhöhung der Nutzlast mit Raketen von Land wie auch von Unterseebooten wurde ein wesentlicher Treiber der zunehmenden Bedrohung durch den Kalten Krieg.
Starts in Cuxhaven
Die Briten ließen im Oktober 1945 mehrere A4-Raketen durch Kriegsgefangene aus ehemaligen deutschen Starteinheiten in der Nähe von Cuxhaven starten, um Vertretern der alliierten Besatzungsmächte die „Wunderwaffe V2“ beim Start zu demonstrieren. Hierbei entstand auch ein zunächst geheimer Dokumentarfilm, der heute im Museum Peenemünde zu sehen ist.
In den USA
Am 29. März 1945 wurden 10 komplette A4 von der 3. US-Panzerdivision erbeutet
Den Amerikanern waren am 29. März 1945 auf einem überlangen Militärzug im Bahnhof Bromskirchen in Hessen zehn komplette A4-Raketen des Artillerieregimentes z.b.V. 901 (mot) mit den mobilen Startrampen, Treibstoff und Bedienungsanleitung in die Hände gefallen. Dies wurde in den alliierten Wochenschauen ausführlich thematisiert. Der Zug sollte die Raketen vom Westerwald kommend am 22. März über die Aar-Salzböde-Bahn in neue Stellungen im Raum Schelderwald bzw. in die Nähe von Marburg bringen. Diese zehn A4 wurden mit der Eisenbahn von den Amerikanern nach Hafen Antwerpen gefahren und drei Tage später von dort aus in die USA verschifft. Das war eine der Grundlagen für die Weiterentwicklung in den USA.
Wernher von Braun stellt sich in den Dienst der USA
Am 2. Mai 1945 stellte sich Wernher von Braun den Streitkräften der Vereinigten Staaten und wurde zusammen mit anderen Wissenschaftlern aus seinem Mitarbeiterstab ebenfalls in die USA gebracht (Operation Paperclip).
Etwa 100 erbeutete A4 und Teile davon wurden im Mittelwerk Nordhausen noch vor dem Einmarsch der Roten Armee von US-Truppen verladen und ebenfalls in die USA verfrachtet. Sie standen am Anfang einer ganzen Entwicklungslinie der amerikanischen Raketentechnik und damit zu den Raumfahrtentwicklungen der USA. Ein Exemplar steht im National Air and Space Museum in Washington (D.C.), ein weiteres kam anlässlich von Filmarbeiten Ende der 1950er-Jahre wieder nach Deutschland zurück und befindet sich heute im Deutschen Museum in München.
Schon ab 1946 erfolgten Teststarts mit A4-Raketen, bei welchen die Army den Raum, den der Sprengkopf eingenommen hatte, mit Meßinstrumenten füllte. So brachte eine Rakete im Juni Messinstrumente, darunter ein Geiger-Müller-Zählrohr zur Messung kosmischer Strahlung, Temperatur- und Druckmessgeräte, einen Spektrographen und Funkausrüstung in 107 Kilometer Höhe.
Am 20. Februar 1947 wurden Roggen- und Baumwollsamen sowie Fruchtfliegen auf 109 Kilometer Höhe transportiert und als erste Organismen überhaupt im All bezeichnet. Im Juni 1949 wurde mit einem weiteren A4 erstmals ein Säugetier, der Rhesusaffe Albert II., auf eine Höhe von ca. 130 km transportiert. Bei der Rückkehr öffnete sich der Fallschirm nicht, so dass der Rhesusaffe starb.
Die Modifizierung des A4 mit einer Corporal-Rakete als zweite Stufe nannte man Bumper. Am 24. Februar 1949 erreichte die Oberstufe einer Bumper eine Höhe von 393 Kilometern. Mit Bumper-Raketen wurden 1950 die ersten Raketenstarts von Cape Canaveral in Florida durchgeführt.
In Huntsville (Alabama) wurde mit dem Redstone Arsenal ein erstes Zentrum für die Raketenentwicklung gegründet, wo zusammen mit den deutschen Wissenschaftlern insgesamt 67 A4-Raketen gestartet wurden. Sie bildeten den Ausgangspunkt für die ab 1953 geflogene dreistufige Redstone-Rakete mit einem Schub von 347 kN und Brenndauer von 135 s in der ersten Stufe, welche als militärische ballistische Rakete in Dienst gestellt wurde. Diese wurde unter Leitung von Wernher von Braun weiter entwickelt und zuerst 1956 in der Forschungs-Version Jupiter-C geflogen und später als Juno I für den Start des ersten amerikanischen Satelliten Explorer 1 in den Weltraum verwendet. Daraus entstanden durch diverse Weiterentwicklungen Kriegswaffen, letztlich aber auch die Saturn-V-Raketen für die erste Mondlandung mit Apollo 11 im Juli 1969.
Im Rahmen der Operation Sandy gelang am 6. September 1947 mit dem Start eines A4 vom Flugdeck des amerikanischen Flugzeugträgers Midway erstmals der Start einer Langstreckenrakete von einem Schiff aus.
In der Sowjetunion
Bereits im August 1944 fielen der Sowjetunion bei der Eroberung des Testgeländes auf dem SS-Truppenübungsplatz Heidelager bei Dębica im Süden des Generalgouvernements Trümmer zerlegter A4-Raketen und Reste demontierter Abschussanlagen in die Hände und ermöglichten es, erste grundlegende technische Daten des deutschen Raketenprogramms zu sammeln. Bei der Besetzung Peenemündes am 5. Mai 1945 brachte die Rote Armee eine komplette V2 in ihren Besitz. Nachdem die US-amerikanischen Besatzungstruppen Ende Juni 1945 das Gebiet um Nordhausen und damit auch die Anlagen der Mittelwerk GmbH gemäß den Vereinbarungen des Potsdamer Abkommens an die Rote Armee unter der militärischen Führung von Dmitri Ustinow übergeben hatten, gründete die Sowjetunion im Juli 1945 das Institut Rabe (Raketenbau und -entwicklung) in Bleicherode, um unter Leitung von Boris Tschertok die Konstruktionsunterlagen des A4 samt Apparaturen der Bordausrüstung des Lenksystems wiederherzustellen und die komplette Fertigung des A4 in der Sowjetischen Besatzungszone zu ermöglichen. Im September 1945 warben die sowjetischen Stellen Helmut Gröttrup, den für sie wichtigsten Erfahrungsträger aus Peenemünde, als Leiter des Büro Gröttrup an, dem sich bald weitere hochkarätige Forscher anschlossen, die die Komponenten des A4 rekonstruieren konnten, darunter Werner Albring für die Aerodynamik und Kurt Magnus für die Kreiselsteuerung. Im Februar 1946 wurden das Institut Rabe und das Büro Gröttrup zum Institut Nordhausen (auch unter dem Namen Zentralwerke bekannt) unter der Leitung von Generalmajor Lew Gaidukow und dem sowjetischen Raumfahrtpionier Sergei Koroljow als Chefkonstrukteur zusammengeführt. Die deutsche Leitung wurde Helmut Gröttrup als Generaldirektor übertragen. Im September 1946 arbeiteten mehr als 5.000 deutsche Mitarbeiter sowie 700 sowjetische Mitarbeiter daran, die Berechnungen und die Konstruktionsunterlagen des A4 wiederherzustellen und die Produktion des A4 und ihrer Bestandteile inkl. der notwendigen Testverfahren wieder aufzunehmen. Walentin Gluschko leitete die Erprobung von A4-Triebwerken in Lehesten im Thüringer Wald und wurde später Chefkonstrukteur der sowjetischen Raketentriebwerke.
Mit der Aktion Ossawakim am 22. Oktober 1946 wurden ca. 160 ausgewählte Wissenschaftler des Institut Nordhausen mit ihren Familien, insgesamt ca. 500 Menschen, zwangsweise in die Sowjetunion zunächst nach Podlipki (ca. 20 km nordwestlich von Moskau) und dann sukzessive auf die Insel Gorodomlija (ca. 380 km nordwestlich von Moskau) gebracht, um mit der neu gegründeten Filiale 1 der Forschungs- und Entwicklungsstätte für Weltraumraketen NII-88 den sowjetischen Nachbau des A4 zu unterstützen und auftretende Probleme zu analysieren. Außerdem wurden alle Fertigungsanlagen in der Sowjetischen Besatzungszone demontiert und in die Sowjetunion verfrachtet. Die 5 in Bleicherode komplett zusammengebauten A4 sowie nachgebaute Teile für weitere 6 Raketen wurden zum neu geschaffenen Raketentestgelände Kapustin Jar gebracht und dort getestet. Der erste erfolgreiche Start eines A4 fand am 18. Oktober 1947 statt.
Am 17. Oktober 1948 erfolgte der erste erfolgreiche Start einer komplett in der Sowjetunion gebauten R-1-Rakete als Kopie des A4. Die R-1 musste teilweise geänderte Materialien verwenden, weil nicht alle in der Sowjetunion verfügbar waren, und in Einzelfällen wie Dichtungsmaterialien auf deutsche Originalteile zurückgreifen. Durch andere Verbesserungen, die von den deutschen Wissenschaftlern vorgeschlagen wurden, konnte sie aber eine vergleichbare Reichweite und Nutzlast erzielen.
Das rekonstruierte und verbesserte A4 bildete somit eine wesentliche Grundlage für die Anfänge der sowjetischen Raumfahrttechnologie und Raketenwaffen. Während der Arbeit des deutschen Kollektivs in Gorodomlija wurden bis 1949 eine Reihe weiterer entscheidender Verbesserungen ausgearbeitet, u. a. die Verwendung der Tanks als tragender Außenhülle zur Gewichtsreduzierung, die Kegelform der Rakete für eine bessere Flugstabilität in allen Betriebszuständen, die Bündelung von vielen parallelen Triebwerken zu einer Großrakete, die Vektorsteuerung der Triebwerke anstelle der aufwändigen Strahlruder aus Graphit und die Trennung der Nutzlast von der ausgebrannten Trägerrakete. Diese Ideen wurden von den sowjetischen Ingenieuren unter Leitung von Sergei Koroljow sukzessive umgesetzt und zur Reife entwickelt. Die westlichen Geheimdienste unterschätzten die sowjetischen Fortschritte trotz eindeutiger Hinweise der Rückkehrer aus Gorodomlja. Es gab Indizien, dass die sowjetischen Wissenschaftler aufgrund „ihrer Liebe zur Raketentechnologie“ und „ihrer Wertschätzung der deutschen Arbeiten“ durchaus in der Lage sein könnten, als erste über Langstreckenraketen zu verfügen.
Die am 4. Oktober 1957 verwendete Rakete zum Start des ersten Satelliten Sputnik 1 auf Basis der Interkontinentalrakete R-7 wies deutliche Ähnlichkeiten mit Komponenten des A4 und zu den Ideen des deutschen Kollektivs auf, vor allem zum zuletzt ausgearbeiteten Konzept G-4 bzw. R-14. Die R-7 erreichte beim Start einen Schub von 3.900 kN, was ungefähr 4×4=16 gebündelten A4-Triebwerken entsprach. Die heute verwendeten Sojus-Raketen basieren auf der Technologie der R-7 und gelten als sehr zuverlässig.
In Frankreich
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchte auch der französische Geheimdienst, deutsche Wissenschaftler für eigene Entwicklungen der Raketentechnik anzuwerben, war aber gegenüber den lange geplanten Operationen der amerikanischen und britischen Geheimdienste im Nachteil. Dennoch konnten sie in Bad Kissingen, wo deutsche Wissenschaftler zeitweise interniert waren, und nach Abschluss der Operation Backfire einige Spezialisten abwerben, u. a. Otto Müller für den Raketenantrieb und Rolf Jauernik für die Raketensteuerung. Zunächst arbeiteten die deutschen Spezialisten in Emmendingen in der französisch besetzten Zone, später im Laboratoire de recherches balistiques et aérodynamiques (LRBA) in Vernon in der Normandie. Projekte zum Nachbau des A4 und zur Entwicklung eines A9 wurden abgebrochen. Ab März 1949 entwarf das LRBA eine wesentlich kleinere Höhenforschungsrakete, die Véronique (VERnon-électrONIQUE) mit nur 40 kN Schub als der ersten flugfähigen Flüssigkeitsrakete Frankreichs.
In Großbritannien
Das Vereinigte Königreich interessierte sich zunächst für die deutschen Raketen, die London bombardiert hatten, und leitete im Sommer 1945 die Operation Backfire in Cuxhaven für eigene technische Analysen. Ende 1946 wurden Bestrebungen der British Interplanetary Society für eine eigenständige Weiterentwicklung des A4 mit dem Projekt Megaroc für den Start einer bemannten Kapsel durch die Regierung wegen fehlenden militärischen Nutzens zurückgewiesen. Ab 1954 gab es eine Zusammenarbeit mit den USA zur Entwicklung der Mittelstreckenrakete Blue Streak, die 1960 aufgrund von Kostenüberschreitungen beendet wurde.
Sonstige Ereignisse
Die Firma Canadian Arrow projektierte im Rahmen des Ansari X-Prize eine um zwei Meter verlängerte A4-Rakete, die eine Kapsel mit drei Passagieren auf 100 km Höhe bringen und mittels Fallschirmen landen sollte. Sie wurde von der Jury zur schönsten Rakete des Wettbewerbs gewählt.
Ein offizieller Festakt der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie unter der Schirmherrschaft der damaligen Bundesregierung zum 50. Jahrestag des Erstfluges des A4 wurde erst wegen internationaler Proteste kurzfristig abgesagt. Die A4-Großrakete wurde im Ausland stark mit dem KZ Mittelbau-Dora in Bezug gebracht, in dem auch KZ-Häftlinge die Rakete in Serienfertigung bauten.
Museale Rezeption
Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden ist eine vollständig erhaltene V2-Rakete in der Dauerausstellung aufgestellt. Auch in der Luft- und Raumfahrtabteilung des Deutschen Museums in München befindet sich eine komplette A4-Rakete. Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien besitzt in der Dauerausstellung „Republik und Diktatur“ (Saal VII) ein Triebwerk einer V2, das kurz nach dem Kriegsende aus dem Toplitzsee, wo zwischen 1943 und 1945 zahlreiche waffentechnische Versuche durchgeführt worden waren, geborgen wurde. Im Deutschen Museum Flugwerft Schleißheim, der Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz und im Deutschen Technikmuseum Berlin ist ebenfalls je ein A4-Triebwerk ausgestellt. Zusammenhänge und Hintergründe sind in der ständigen Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora (Nordhausen) dokumentiert; Besichtigungen der Untertageanlage sind möglich.
Siehe auch
Literatur
- Volkhard Bode, Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Peenemünde 1936-2000. Eine historische Reportage. Ch. Links, Berlin 2000, ISBN 978-3-86153-239-2.
- Stefan Brauburger: Wernher von Braun – Ein deutsches Genie zwischen Untergangswahn und Raketenträumen. Pendo, München 2009, ISBN 978-3-86612-228-4.
- Walter Dornberger: Peenemünde. Die Geschichte der V-Waffen. Ullstein, Frankfurt am Main 1989, ISBN 978-3-548-33119-5.
- Rainer Eisfeld: Mondsüchtig: Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60943-6.
- Joachim Engelmann: Geheime Waffenschmiede Peenemünde. V2 – „Wasserfall“ – „Schmetterling“. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg, ISBN 3-7909-0118-0.
- Heinz-Dieter Hölsken: Die V-Waffen: Entstehung, Propaganda, Kriegseinsatz. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06197-1.
- Uli Jungbluth: Hitlers Geheimwaffen im Westerwald und angrenzenden Gebieten. (= Werkstatt-Beiträge zum Westerwald Nr. 2). Geschichts- und Kulturwerkstatt Westerwald, 1. Januar 1996, DNB 948504145.
- Ruth Kraft: Insel ohne Leuchtfeuer. Der grosse Roman um Peenemünde, Hitlers V-Waffen und um eine junge Frau. Torgauer Verl.-Ges., Berlin 2004, ISBN 978-3-930199-13-6.
- Jürgen Michels; Olaf Przybilski: Peenemünde und seine Erben in Ost und West: Entwicklung und Weg deutscher Geheimwaffen. Bernard & Graefe, Bonn 1997, ISBN 978-3-7637-5960-6.
- Michael J. Neufeld: Die Rakete und das Reich. Wernher von Braun, Peenemünde und der Beginn des Raketenzeitalters. Henschel, Berlin 1999, ISBN 3-89487-325-6.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.05. 2022