Gangunterschied
Der Gangunterschied ist die Wegdifferenz (Wegunterschied) zweier oder
mehrerer kohärenter
Wellen. Die
Wegdifferenz
ist entscheidend für das Auftreten von Interferenzerscheinungen.
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Bedingungen für konstruktive bzw. destruktive Interferenz zweier Wellen
Beträgt der Gangunterschied zweier Wellen gleicher Wellenlänge
und gleicher Amplitude genau eine halbe
Wellenlänge (plus einem beliebigen ganzzahligen Vielfachen
der Wellenlänge), so löschen sich die beiden Teilwellen aus. Man nennt diese
Intensitätsschwächung destruktive
Interferenz:
Beträgt er ein ganzzahliges Vielfaches
der Wellenlänge, addieren sich die Amplituden der beiden Teilwellen. In diesem
Fall liegt konstruktive
Interferenz vor:
Bei Werten dazwischen ergibt sich eine teilweise Auslöschung.
Zusammenhang mit der Phasendifferenz
Einem Gangunterschied Δs entspricht eine Phasenverschiebung
im Bogenmaß und
im Gradmaß. Die Phasendifferenz zweier Wellen ist für die Verstärkung und
Auslöschung verantwortlich.
- Überlagerung zweier sinusförmiger Wellen bei der Phasenverschiebung von:
-
… 20°
-
… 170°
-
… 180°
Der Verlauf der beiden Einzelwellen ist rot und grün dargestellt, ihre Summe wird durch die schwarze Linie angegeben. Die Phasendifferenz von 180° entspricht der Wegdifferenz einer halben Wellenlänge (ggf. zuzüglich ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge), was erkennbar dazu führt, dass keine Amplitude gemessen wird, also ein Beugungsminimum vorliegt.
Beispiele: Bestimmung des Gangunterschieds bei elektromagnetischen Wellen
Bei elektromagnetischen Wellen hat man es typischerweise mit der Situation zu tun, dass die absolute Weglänge den Gangunterschied um mehrere Größenordnungen übersteigt (konkret ca. ein halber Meter zu ca. einem halben Mikrometer, also sechs Zehnerpotenzen). Daher können geometrische Konstruktionen hier immer mit parallelen Strahlenbündeln vorgenommen werden (im Gegensatz beispielsweise zur Situation bei Wasserwellen). Mit Hilfe rechtwinkliger Dreiecke an Stellen, wo Beugung an einem Gegenstand auftritt, kann man den Beugungswinkel bzw. den Beobachtungswinkel mit dem Gangunterschied und der charakteristischen Länge (bzw. Breite) des beugenden Gegenstands in Beziehung bringen.
Bragg-Reflexion
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Bei der Bragg-Reflexion ist der Gangunterschied zwischen den Strahlen zweier
benachbarter Gitterebenen gerade .
Konstruktive Interferenz zwischen zwei Strahlen ergibt sich für
,
woraus die Bragg-Bedingung
folgt.
Beugung am Einzelspalt
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Die roten Pfeile verdeutlichen den Gangunterschied einzelner Strahlen gegenüber dem oberen Strahl.
Die blaue Sinuskurve illustriert die Feldstärke der einzelnen Strahlen entlang der schwarzen Linie zu einem beispielhaft gewählten Zeitpunkt. Destruktive Interferenz besteht für die Richtungen, für die sich hier ganze Perioden ergeben.
Betrachtet man am Einzelspalt die in Richtung θ auslaufenden Strahlen, so
haben diese gegeneinander einen Gangunterschied. Das Interferenzmuster ergibt
sich dadurch, dass sich die einzelnen Strahlen in Richtung θ in einem entfernten
Punkt (der Wand) überlagern. Beträgt der Gangunterschied zwischen dem Strahl am
oberen Ende und dem am unteren Ende des Spalts ,
so kommt es immer dann zu einer Auslöschung der in dieser Richtung gemessenen
Gesamtintensität, wenn
ein von null verschiedenes ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge ist, da sich
dann die positiven und die negativen Feldstärken der dazwischenliegenden
Strahlen jeweils aufheben. Für alle anderen Richtungen verbleibt eine
Restintensität. In der Richtung „geradeaus“ (k=0) tritt ein besonders
helles Intensitätsmaximum auf, da dort alle Strahlen gleichphasig sind und daher
konstruktiv interferieren.
Da es sich hier um eine Schar von Strahlen handelt, die alle einen
Gangunterschied
gegenüber dem oberen Strahl haben, weicht die Bedingung für die destruktive
Interferenz
von den eingangs erwähnten Werten ab, bei denen es um Auslöschung bei
zwei Wellen ging. Durch Aufteilen des Strahls in zwei Teilstrahlen, kommt
man zu folgendem Ergebnis: Der Gangunterschied zwischen den beiden Rändern hängt
mit der Spaltbreite b und dem Richtungswinkel θ wie folgt zusammen:
.
Daraus ergeben sich Minima für die Richtungen θ, für die
gilt.
Für die Maxima gibt es keine einfache Herleitung.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 24.04. 2021