Optische Dicke
Die optische Dicke ,
auch optische Tiefe, ist ein dimensionsloses Maß
dafür, wie gut ein physikalisches Medium
elektromagnetische
Wellen passieren lässt:
- beim Durchgang durch eine Materieschicht
(z.B. der Atmosphäre)
der optischen
Dicke
= 1 fällt die Strahlungsdichte auf das 1/e-fache ab (≈ 37 %).
- für den Fall
≫ 1 spricht man von optisch dick
- für den Fall
≪ 1 von optisch dünn.
Die optische Dicke eines Materials ist für verschiedene Frequenzen
unterschiedlich. Sie errechnet sich durch Integration
des Absorptionskoeffizienten
über den Weg, den die Strahlung zurücklegen muss (Lichtweg
):
In einem als homogen angenommenen Medium vereinfacht sich das ganze zu einer Multiplikation:
mit
- der Teilchendichte
- dem Wirkungsquerschnitt
für die betreffende Energie.
Optische Dicke der Atmosphäre
Bestimmung
Die optische Dicke
der Atmosphäre geht als Extinktionskoeffizient
in die Transmissivität
der Atmosphäre ein. Diese berechnet sich für eine bestimmte Wellenlänge nach dem
Gesetz
von Lambert-Beer zu:
mit
- der Intensität
der Sonneneinstrahlung in der betrachteten Wellenlänge am Boden
- der exatmosphärischen Sonneneinstrahlung
(Solarkonstante)
- der atmosphärischen Masse
, also der Wegstrecke durch die Atmosphäre als Vielfaches der kürzestmöglichen Wegstrecke bei Zeniteinstrahlung (
ist der Sonnenzenitwinkel).
Aufgrund der atmosphärischen Masse ist die Transmissivität abhängig vom Sonnenstand, d.h., sie ändert sich im Laufe des Tages, auch bei gleichbleibenden Atmosphärenbedingungen. Dagegen hängt die optische Dicke der Atmosphäre nicht vom Sonnenstand ab; sie kann mit einem Photometer gemessen werden.
Komponenten
Die optische Dicke der Atmosphäre setzt sich additiv zusammen:
Dabei beschreiben
- die Gas-optische Dicke
die Absorption an den atmosphärischen Gasen (vor allem Ozon, Sauerstoff und Wasserdampf), allerdings nur in den Wellenlängenbereichen
der Absorptionsbanden der Gase. Die optische Dicke der atmosphärischen Gase (außer Wasserdampf) ist quasi konstant und kann Tabellen entnommen werden.
- die Rayleigh-optische Dicke
die Extinktion, die durch Rayleigh-Streuung der Luftmoleküle verursacht wird
- die Aerosol-optische Dicke
die Mie-Streuung an größeren Teilchen (Aerosolen). Sie kann aus den anderen (gemessenen oder nachgeschlagenen) Komponenten bestimmt werden:
Für eine genauere Aufschlüsselung siehe Lambert-beersches Gesetz #Fernerkundung/Atmosphäre
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 30.04. 2024