Boolesche Variable
Boolesche Variable, benannt nach George Boole, sind Elemente einer booleschen Algebra. Eine Sonderform mit nur zwei Zuständen ist in der Digitaltechnik die Schaltvariable (englisch switching variable) bzw. bei der Programmierung der boolesche Datentyp.
Grundlagen: boolesche Mathematik und Schaltalgebra
Eine boolesche Variable im Allgemeinen ist eine Variable, die nur endlich viele Werte oder Zustände annehmen kann: Mit seinem Werk The Mathematical Analysis of Logic von 1847 legte George Boole einen Grundstein für die formale Logik und die Rechentechnik. Die Menge dieser Werte bildet einen Zeichenvorrat.
Sonderform der booleschen Algebra ist die Schaltalgebra, die Schaltvariable kann nur einen von wenigen Werten annehmen:
- Hier sind es meist zweiwertige (binäre) boolesche Variablen – in der
Fachsprache versteht man unter boolescher Variable im Allgemeinen eine
Schaltvariable im engeren Sinne. Dieses dichotome
Wertepaar wird je nach Anwendung u. a. als
wahr/falsch
bzw.true/false
(Aussagenvariable), oder1/0
(Binärzahl) bezeichnet. In der elektronischen Datenverarbeitung werden die beiden Werte mit Spannungs- oder Strompegeln dargestellt:HIGH, H
oder1
bzw.LOW, L
oder0
(Null) – als Schaltung entspricht dasEin/Aus
, oder aber–1/1
, was einem Flipflop entspricht. - Daneben gibt es in der Anwendung häufig auch dreiwertige Schaltvariablen
in der Form
–1/0/1
(mathematisch eine vorzeichenbehaftete einstellige Binärzahl oder ein ternäres Zahlensystem0/1/2
), alsoHIGH/NULL/LOW
, etwa in der Steuerungs- und Regelungstechnik (VORWÄRTS/STOPP/RÜCKWÄRTS
). Boolesche- bzw. Schaltalgebra ist aber prinzipiell über beliebigem Zeichenvorrat (Wertebereich) möglich.
Digitaltechnik
In der Digitaltechnik werden boolesche Variablen durch unterschiedliche elektrische Spannungsbereiche realisiert. Die konkreten Spannungsgrenzen hängen von der verwendeten Technik ab (z.B. Transistor-Transistor-Logik oder CMOS).
Programmierung
Im Bereich der Softwareentwicklung versteht man unter einer booleschen Variable eine Variable, die nur zwei Zustände annehmen kann. Diese Zustände werden True und False (engl. für wahr und falsch) genannt und werden auch als Wahrheitswerte bezeichnet. Solche Variablen können miteinander logisch verknüpft werden und finden in der Regel bei bedingten Anweisungen oder Schleifen Anwendung.
Viele Programmiersprachen stellen einen eigenen Datentyp zur Verfügung, etwa unter der Bezeichnung boolean (Pascal, Java, Lua, Ada, Visual Basic Classic, BASIC) oder bool (C#, C++, PHP, Python) oder logical (Fortran).
Zur Repräsentation einer booleschen Variable genügt prinzipiell ein einzelnes Bit, um beide möglichen Variablenzustände zu repräsentieren. Aus technischen Gründen wird jedoch in der Regel eine andere Repräsentation gewählt, meist abhängig von der Wortbreite des verwendeten Systems, wobei bei C++ Vektoren für diesen Typ optimiert sind.
Wird eine boolesche Variable mit einem Ganzzahltyp dargestellt, steht 0 für falsch und alles ungleich Null (häufig wird –1 oder 1 verwendet) für wahr.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.06. 2022