Zulässige Basislösung
Eine zulässige Basislösung ist ein Begriff aus der Linearen Optimierung, der insbesondere beim Simplex-Verfahren verwendet wird. Eine zulässige Basislösung entspricht genau den Ecken des Polyeders, der die Restriktionsmenge beschreibt. Da in der Linearen Optimierung die Optimallösungen immer in den Ecken angenommen werden, ist die Optimallösung immer unter den zulässigen Basislösungen zu finden.
Definition
Gegeben sei ,
eine
Matrix mit vollem Rang
sowie ein Vektor
mit nichtnegativen Einträgen. Für eine Indexmenge
sei
die Matrix, die aus den Spalten besteht, deren Index in
enthalten ist.
Eine Indexmenge
mit
heißt eine Basis oder eine Basismenge von
,
wenn
invertierbar ist. Die Menge
heißt dann die zu
gehörende Nichtbasismenge.
Eine Lösung des Gleichungssystems
heißt eine Basislösung, wenn
für alle
gilt.
Eine Basislösung heißt zulässig, wenn
für alle
gilt.
Beispiel
Betrachtet man als Beispiel das Ungleichungssystem
mit den Vorzeichenbeschränkungen
und
.
Die ersten beiden Ungleichungen in Verbindung mit den Vorzeichenbeschränkungen
bilden den Einheitswürfel im
.
Die dritte Ungleichung beschreibt den Halbraum, dessen Grenze durch die Punkte
und
geht und die Null enthält, wenn
ist. Ist
ist die beschriebene Menge leer, ist
,
so ist die dritte Ungleichung redundant. Durch Einführung von Schlupfvariablen ergibt
sich die Standardform
Wir bezeichnen die Matrix mit
und den Vektor auf der rechten Seite mit
.
(Die Matrix hat vollen Rang und die rechte Seite ist positiv(fast immer))
- Die Menge
ist keine Basis, da sie zu wenig Elemente enthält. Setzt man
, so gilt zwar
, aber
kann schon alleine aufgrund der Dimensionierung nicht invertierbar sein. Dies lässt sich vermeiden, indem man ein weiteres Element in die Basismenge aufnimmt, so dass
quadratisch und invertierbar ist, und einfach die Komponente des neuen Elements in der Basislösung auf Null setzt, da die Lösbarkeit nicht durch die Hinzunahme beeinflusst wird. So wäre zum Beispiel
eine Basis, und es gilt
. Die zur Basis gehörende Nichtbasismenge wäre dann
.
- Die Menge
hat zwar drei Elemente, aber der Rang der Matrix
ist nur zwei, sie ist also nicht invertierbar.
- Der Vektor
kann keine zulässige Basislösung sein, da er nicht
löst.
- Der Vektor
für
löst zwar
, kann aber keine zulässige Basislösung sein, da er zu viele Einträge enthält, die sich von der Null unterscheiden. Deshalb ist ein Aufteilen in eine zweielementige Nichtbasismenge mit Einträgen Null und in eine dreielementige Basismenge mit Elementen ungleich null nicht möglich.
- Setzt man
, so löst der Vektor
das Gleichungssystem
und erlaubt eine Aufteilung der Indizes in Basismenge
und Nichtbasismenge
, es handelt sich also um eine Basislösung. Es handelt sich aber nicht um eine zulässige Basislösung, da der erste Eintrag kleiner Null ist.
- Für
Ist
eine Basis und
eine Nichtbasis, die entsprechende zulässige Basislösung ist
.
Literatur
- Peter Knabner, Wolf Barth: Lineare Algebra. Grundlagen und Anwendungen (= Springer-Lehrbuch). Springer Spektrum, Berlin u. a. 2013, ISBN 978-3-642-32185-6.
- Florian Jarre, Josef Stoer: Optimierung. Springer, Berlin 2004, ISBN 3-540-43575-1.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 26.10. 2023