Pfirsich

Andere Namen: Nektarine, Prunus persica


Standort: Sonnig-warm und nicht zu feucht, auf durchlässiger, nährstoffreicher Erde.
Höhe: Je nach kultivierter Form 3 bis 5 m mit 80 bis 120 cm hohen Stämmen.
Blütezeit: Von März bis April.
Erntezeit: Von Juni bis September.
Vermehrung: Durch Veredlung.

Geschichtliches
Von den 430 Arten der Gattung Prunus aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) ist der Pfirsich weltwirtschaftlich gesehen mit Abstand die wichtigste. In den letzten 30 Jahren hat sich die Weltproduktion etwa verdreifacht. Besonders in den südeuropäischen Ländern ist der Pfirsichanbau stark ausgebaut worden, was allerdings nur durch die europäische Subventionspolitik verkraftbar ist. Allein die USA und Italien produzierten 1978 zusammen mehr als ein Drittel der etwa 6,8 Millionen t jährlich.
  Ursprünglich stammt der Pfirsich aus Nord- und Mittelchina, doch ist er schon seit Tausenden von Jahren in Kultur und bis nach Indien gelangt. Alexander der Große hat ihn wahrscheinlich ins Mittelmeer gebracht, von wo ihn schon die Römer bis nach Mitteleuropa verbreitet haben. Fast 2000 Jahre alte Pfirsichkerne sind in einem Brunnen der Saalburg gefunden worden.
  Heutzutage wird der Pfirsich in allen Ländern mit subtropischen und gemäßigten Klimaten angebaut. Neben der Nutzung der Früchte zum Rohgenuß, Konservieren oder Herstellen von Säften und Konfitüren, wobei allein die fleischigen äußeren Fruchtwandteile verwendet werden, dient der Pfirsich auch zur Herstellung von Marzipanersatz, dem Persipan. Dazu werden die harten Steinkerne aufgebrochen und die darin befindlichen Samen zerkleinert und mit Zucker vermengt. Vorher müssen die Samen entbittert werden, d. h., ihnen wird das Blausäureglykosid Amygdalin entzogen. Das Fruchtfleisch des Pfirsichs beinhaltet zwar nicht soviel Vitamin C wie die Zitrusfrüchte, ist dafür aber reichhaltiger an Vitaminen der B-Gruppe und an Carotin.
  Sein botanischer Name Prunus persica. bezieht sich auf die veraltete Meinung, sein Ursprung läge in Persien. Aus dem Begriff „Persischer Apfel" ist dann schon in der 1. Hälfte des 1. Jahrtausends n. Chr. der Name „Pfirsich" entstanden, der freilich je nach Sprachregion in mannigfaltigster Form abgewandelt wurde.
  Der Pfirsichbaum ist eigentlich ein Strauch, der häufig aber baumförmig gezoger wird. Als Buschform bezeichnet man Pflanzen mit Stämmen von höchstens 80 cm Höhe. Sind die Stämme 100 bis 120 cm hoch, werden sie als Viertelstämme bezeichnet. In dieser Form werden besonders wüchsige Sorten gezogen. Ausgesprochen platzsparend sind die an Spaliergittern gezogenen Fächerbüsche

Sorten

Pfirsich
Im Laufe der Jahrtausende sind viele tausend Sorten gezüchtet worden, von denen etliche schon in Vergessenheit geraten sind. Anfang des 20. Jahrhunderts sind einmal 3000 Sorten aufgelistet worden.
  Diese Vielfalt kann in einige Kleingruppen aufgeteilt werden, um sie überschaubarer zu machen. So werden wüchsige und weniger wüchsige, weißfleischige und gelbfleischige, frühreifende und späterreifende sowie kernechte und steinlösende Sorten unterschieden. Häufig kombinieren sich einige Merkmale regelmäßig. So sind gelbfleischige Sorten oft besonders gut steinlösend. Weißfleischige, meist leicht weinsäuerlich schmeckende Sorten, deren Früchte sich schlecht vom Kern lösen - sogenannte kernechte -, sind oft wüchsiger und frostresistenter.
  Eine weißfleischige Sorte mit geringen Standortansprüchen, die auch kühlere Lagen noch verkraftet, da sie relativ spät blüht und fruchtet, ist der „Kernechte vom Vorgebirge". Sein Aroma ist zwar nicht von bester Güte, doch ist der Ertrag regelmäßig und hoch. Diese gut steinlösende Sorte ist recht widerstandskräftig gegenüber der Kräuselkrankheit und Mehltau. Eine anderer gut steinlösender Spätpfirsich ist „Redhaven". Sein dunkelgelbes Fleisch ist nicht faserig, sondern zart und wohlschmekkend. Der sehr hohe Ertrag bringt fast ausschließlich Qualitätsfrüchte. Leider ist die Sorte anfällig für die Kräuselkrankheit.
  Eine recht wüchsige Sorte mit geringen Ansprüchen ist „Amsden". Er ist relativ widerstandskräftig gegenüber niedrigen Temperaturen, doch bringt er auf zu trockenen Böden nur kleine Früchte. Die bereits ab Mitte Juli zu erntenden Früchte besitzen ein gelblichweißes Fruchtfleisch von ausgezeichnetem Geschmack, das sich aber nicht ganz vom Stein löst.
  Ein gelbes, nicht faseriges Fruchtfleisch mit vollem Aroma, das sich bei Genußreife gut vom Stein löst, und ein sehr hoher Ertragswert zeichnen einige amerikanische Züchtungen aus, so z.B. „Starking Delicious". Die Ernte setzt bei dieser Sorte bereits Anfang August ein. Insgesamt ist sie für den Anbau in Deutschland sehr zu empfehlen, auch wenn eine gewisse Anfälligkeit für die Kräuselkrankheit besteht.
  Eine besondere Varietät des Pfirsichs mit glatter, unbehaarter Haut ist allgemein als „Nektarine" bekannt. Sie stellt oft hohe Ansprüche an das Klima und den Standort und ist nicht selten empfindlich gegenüber Spätfrösten. Für den Hausgarten in milder Lage ist sie aber empfehlenswert. Die Ernte beginnt im August und zieht sich bis in den September. Es gibt auch unter den Nektarinen weiß- und gelbfleischige Sorten, alle zeichnen sich aber durch eine besonders süße Saftigkeit aus.
  Gelegentlich werden auch einige Züchtun- gen unter verschiedenen Sortennamen angeboten, die als Zwergformen des Pfirsichbaumes zu bezeichnen sind. Sie stellen recht hohe Ansprüche und eignen sich am besten für die Kultur in Kübeln auf Dachgärten und Terrassen. Für den gewerbsmäßigen Anbau lohnen sie sich kaum, doch bringen sie als interessante Liebhaberpflanzen bei guter Pflege noch gute Erträge.

Ziersorten
  Nur am Rande soll hier auf die zahlreichen Zuchtformen des Pfirsichbaumes hingewiesen werden, die einzig wegen ihrer schönen Blüten angepflanzt werden. In Deutschland ist der Anbau von Obstsorten offensichtlich beliebter.
  Das Sortiment umfaßt Formen mit einfachen oder gefüllten Blüten, deren Farben von Weiß über Rosa bis Leuchtendrot reichen. Auch solche mit gefransten Blütenblatträndern sind vertreten. Neben stark aufrecht wachsenden Bäumchen gibt es auch Trauerformen mit hängenden Zweigen und Ästen. Einige Sorten bestechen neben ihrem Blütenschmuck mit rötlich-bronze getöntem Laub.

Standort
  Pfirsiche können überall dort angebaut werden, wo die Wintertemperatur nicht unter -25 °C sinkt. Bei -25 bis -30 °C erleiden die Pflanzen Schäden, die bis zum Tode führen können. Ansonsten werden Standorte bevorzugt, die sonnig und warm sind. Pfirsiche ertragen mit Leichtigkeit einen trocken-heißen Sommer. Schäden können höchstens durch kühle und verregnete Sommer entstehen.
  Der Boden sollte zwar nährstoffreich sein, doch muß ebenso auf gute Durchlässigkeit geachtet werden. Obwohl die Bäume für ihre Blüten- und Fruchtentwicklung eine nicht geringe Menge an Wasser benötigen, sollten sie auf keinen Fall in Staunässe stehen.

Pflege
  Damit die jungen Pflanzen sich im 1. Jahr erst einmal gut einwurzeln können, sollten sie im Frühjahr gepflanzt werden. Im Herbst gepflanzte Pfirsiche reagieren anfällig auf die Winterkälte.
  Vor der Pflanzung sollten abgestorbene, abgeknickte oder zu lange Wurzeln eingekürzt werden. Die Seitentriebe werden entweder bis auf den Astring ganz entfernt, wo sie dem zukünftigen Stamm entspringen, oder auf 1 bis 2 Augen zurückgeschnitten, wenn sie an der Kronenbildung beteiligt werden sollen. Der Haupttrieb wird um mindestens die Hälfte gekürzt.
  Diese einschneidenden Maßnahmen sind nötig, da sonst eine vernünftige Kronenbildung nicht möglich ist. Später beschränkt sich die Schnittpflege vor allem auf die Beseitigung der Frostschäden am Holz. Da sich Früchte nur an Vorjahrstrieben bilden können, sollte man nach der Ernte die abgetragenen Fruchtruten bis auf den untersten Grundtrieb zurückschneiden.
  Die Pflanzen sollten je nach Wüchsigkeit der Sorte mit einem Abstand von 4 bis 6 m gesetzt werden. In den Rasen gepflanzte Bäume sollten eine Baumscheibe von mindestens 1,5 m Durchmesser erhalten, denn eine Grundvoraussetzung für das Gedeihen ist ein offener, lockerer Boden. Im Herbst sollten die Pflanzflächen vorsichtig gelockert und belüftet werden. Durch Mulchauflage verhindert man ein zu rasches Verdichten der Oberfläche.
  Die Pflanzen investieren viel Kraft in die Bildung von Blüten und Früchten. Deshalb sollte man durch kräftige Volldüngergaben im Winter (50 bis 60 g/m2) sowie eine Mineraldüngung während der Fruchtbildung (etwa 120 g/m2) ihre Fruchtbarkeit unterstützen. Es haben sich auch Stallmist- oder Hornmehlgaben sowie Kalisalpeterdüngung (etwa 25 g/m2) bewährt. Zwischen jeder mineralischen und organischen Düngung sollten aber 12 bis 16 Wochen liegen. Von zu starker Kalkung muß abgeraten werden, denn sonst werden die Bäume chlorotisch.
  Die Früchte bekommen ihr volles Aroma nur dann, wenn sie bis zu ihrer Reife am Baum bleiben. Sie kann mit einer leichten Drehbewegung an der Frucht und ihrer Lösbarkeit leicht festgestellt werden. Je nach Sorte zieht sich die fortlaufende Ernte von Anfang Juni bis Ende September. Können nicht alle Früchte sogleich verarbeitet werden, so kann man sie bei Temperaturen von knapp über 0 °C und hoher Luftfeuchtigkeit bis zu 6 Wochen lagern.

Krankheiten und Schädlinge
  Der Hauptfeind aller Pfirsichbäume ist ein kleiner Pilz mit Namen Taphrina deformans. Er ruft die berüchtigte Kräuselkrankheit hervor. Bei einem Befall über mehrere Jahre hinweg können die Bäume zum Absterben gebracht werden. Da meist nur die ersten Blätter gekräuselt, verfärbt und blasig aufgetrieben sind, und sich später im Sommer auch normalgeformte Blätter entwickeln, denkt man oft, die Krankheit sei überstanden. Doch der Pilz hat einen recht komplizierten Lebensrhythmus. Nur in der Zeit kurz vor dem Frühjahrsaustrieb ist er infektiös. Die Bekämpfung muß also vor dieser Zeit stattfinden. Dazu verwendet man eines der gebräuchlichen Fungizide. Über das aktuelle Angebot läßt man sich am besten vom Fachmann beraten. Beim Spritzen ist darauf zu achten, daß der gesamte Baum vollständig benetzt wird.
  Ein anderer Pilz ist für den Mehltau verantwortlich. Gegen dieses Übel sind auch umweltfreundliche, biologische Präparate im Handel.
Im zeitigen Frühjahr, wenn die Knospen gerade schwellen (je nach Witterung bereits ab Ende Januar) können vorbeugende Spritzungen gegen Mehltau vorgenommen werden.
  Verschiedene Blattlausarten können an Pfirsichbäumen Schäden anrichten. Da sie auch als Nahrung vieler Nützlinge dienen, sollte man sie vor allem mit biologischen Mit- teln bekämpfen. Besonders erwähnenswert ist die Grüne Pfirsichblattlaus. Ihren größten Schaden richtet sie dadurch an, daß sie bestimmte Viruskrankheiten auf Kartoffelpflanzen übertragen kann. So hat sie schon Hungersnöte ausgelöst.
  Gelegentlich auftretender Gummi- oder Harzfluß ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne. Die Ursache liegt in einer falschen Ernährung.
  Über mögliche weitere Krankheiten sollte man sich anhand von Spezialliteratur informieren.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.05. 2018