Erbsen
Andere Namen: PisumWirtschaftlich
sehr bedeutendes Gemüse. Einjährige Kletterpflanzen
mit nahrhaften Hülsenfrüchten.
Standort:
Bevorzugt sonnige Lagen auf nahrhaften Böden.
Höhe: 40 bis 90 cm.
Aussaat: Anfang April bis Ende Mai.
Erntezeit: Ab Juli bis September.
Die Erbse ist wie fast alle Hülsenfrüchte, die für die menschliche Ernährung von Bedeutung sind, schon seit Jahrtausenden in Kultur. Es läßt sich nachweisen, daß erbsenartige Früchte schon in der Bronzezeit einen Teil der Ernährung der Bevölkerung deckten.
Der Nährwert der Samen ist sehr hoch. Es finden sich in reifen Samen bis zu 23% Eiweiß und 60% Kohlenhydrate. Daneben enthält er viele Vitamine (A,B,C und E) und Mineralstoffe. Bei unreifen Samen sind die Gehalte etwas niedriger. Heute liegt die Weltproduktion an grünen und reifen Erbsen bei über 20 Millionen Tonnen.
Der Ursprung der Erbsen (Pisum sativum)liegt wahrscheinlich im Mittelmeergebiet. Pisum elatius ist möglicherweise die Wildform. Sie gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae oder Leguminosae).
Heute wird die Erbse in der ganzen Welt angebaut.
Für unsere Küche sind 3 Kultursorten von Bedeutung. Die Futtererbsen oder Peluschken spielen für die Viehzucht heute keine Rolle mehr.
Formen:
Die
Zuckererbsen (Pisum sativum convar. axiphium)
werden in einem sehr frühen Stadium geerntet. Die Samen
sind dann noch sehr klein und weich. Da aber die Hülsen
ebenfalls noch zart und süß sind, werden sie gleich
mitgegessen. In Deutschland wird diese Form nachweislich seit dem 13.
Jahrhundert angebaut. Man sollte für den Anbau nur niedrige
Sorten wählen, da das Stützgerüst zu aufwendig ist.
Wichtige Sorten sind 'Rheinische Zucker', 'Frühe Heinrich', 'Zuga' oder 'Schweizer Riesen'.
Gelegentlich werden im Handel Zuckererbsen angeboten, die in Wirklichkeit nur junge Markerbsen (P. sativum convar. medullare) sind. Sie werden auch Runzelerbse genannt. Die Hülsen sind von zähen Fäden durchzogen und eignen sich nicht für den Verzehr. Wenn die Samen reif sind, sehen sie etwas viereckig aus und bekommen eine runzelige Oberfläche. Sie sind auch im reifen Zustand zart und werden frisch als Gemüse verzehrt. Trockene Samen bleiben auch nach dem Kochen hart.
Wichtige Anbausorten sind: 'Doria', 'Lorka', 'Lancet', 'Sprinter' oder 'Wunder von Kelvedon'.
Die Trockenerbsen werden von P. sativum convar. sativum, der Pal- oder Schalerbse, geliefert. Die Hülsen sind sehr zäh und tragen bei der Reife runde, feste Samen. Sie werden vor allem für Suppen verwendet.
Wichtige Sorten sind: 'Allerfrüheste Mai', 'Rheinperle', 'Kleine Rheinländerin', 'Maibote' oder 'Mignon'.
Für den Anbau im Hausgarten eignen sich vor allem niedrige buschige Wuchsformen, obwohl es die Sorten in niedrigen, halbhohen und hohen Formen gibt. Für die kurze Kultur und Erntezeit lohnt ein aufwendiges Gerüst meist jedoch nicht.
Anbau und Ernte :Da die Erbsen aus dem Mittelmeerraum stammen, sind sie sonnige warme Standorte gewöhnt. Sie vertragen kühleres Klima zwar sehr gut, sind für einen sonnigen Platz jedoch sehr dankbar.
Die Ansprüche an den Boden sind relativ gering, er sollte jedoch nicht zu schwer oder zu sandig sein. Da Erbsen als Leguminosen Stickstoffbinden können, brauchen sie kaum mineralischen Dünger. Mitunter ist eine kleine Gabe von Phosphor und Kali förderlich.
Während des Wachstums wird der Boden um die Pflanzen herum öfter aufgelockert. Außerdem sollten mindestens in den beiden Jahren davor auf der Fläche keine Erbsen gestanden haben. Auch als Folgesaat eignen sich nicht alle Leguminosen.
Erbsen werden in der Regel in Reihen ausgesät. Man nimmt die Aussaat von Anfang April bis Mitte Juni vor. Spätere Aussaaten bringen meist schlechten Ertrag. Der Reihenabstand sollte um 30 cm bei niedrigen Sorten, bis zu 60 cm bei hohen Sorten betragen. Damit die Samen gegen Vogelfraß geschützt sind, legt man sie etwa 5 cm tief im Abstand von 3 bis 5 cm. Nach der Aussaat werden die Rillen gut abgedeckt.
Bei niedrigen Sorten eignen sich als Rankgerüste ein niedriger Maschendraht, bei hohen ein Gerüst aus Stangen.
Sind die Pflanzen etwa 15 cm hoch, werden sie angehäufelt.
Nach etwa 2 Monaten beginnt die Erntezeit, die bei heißer Witterung bis auf 2 Tage schrumpfen kann.
Für die Kultur im eigenen Garten sind nur die Zucker- und Markerbsen zu empfehlen, während man die Palerbsen besser kauft.
Konservieren:
Obwohl sich Erbsen sehr gut einkochen lassen, hat sich heute das Einfrieren weitgehend durchgesetzt.
Vor
dem Einkochen werden Erbsen etwa 6 Stunden im Wasser stehen gelassen
und dann nochmal mit heißem Wasser übergossen.
Zum
Einfrieren läßt man die Erbsen in kochendem Wasser etwa 2
Minuten dünsten und verpackt sie dann luftdicht.
Erbsenschädlinge:
Wie
bei allen Kulturpflanzen muß man auch bei Erbsen mit einigen
Schädlingen rechnen, obwohl es selten zu so großem Befall
kommt, daß eine chemische Bekämpfung erforderlich
wird. Wenn im Garten eine vielfältige Mischkultur betrieben wird
und für die natürlichen Feinde der Schädlinge
Lebensraum existiert, wird man selten größere
Ernteausfälle zu beklagen haben.
Findet man an den Blatträndern Fraßspuren, so kann
dafür, neben Vögeln, der Blattrandkäfer
verantwortlich sein. Er wird etwa 5 mm lang und läßt sich
bei geringster Störung auf den Boden fallen, so daß er
schwer zu finden ist. Seine Larven sind die schlimmeren Schädlinge,
denn sie fressen an Wurzeln und Wurzelknöllchen.
Der Erbsenblasenfuß legt seine Eier in die jungen Knospe. Die zahlreichen Larven saugen dann von innen an den jungen Hülsen. Diese verkrüppeln und sind blasig aufgetrieben.
Der Erbsenkäfer tritt auf den ersten Blick nicht in Erscheinung. Er steckt in den reifen Samenkörnern, und seine Anwesenheit ist nur an einem glasigen Fenster zu erkennen. Die Samen sind mehlig, ungenießbar und keimen kaum aus.
Der Erbsenwickler, ein Kleinschmetterling, legt seine Eier an die Unterseite der Blätter, und die Raupen bohren sich anschließend in die jungen Hülsen, wo sie sich verpuppen und überwintern.
Bei starkem Befall durch die Schädlinge ist es günstiger, die ganzen Pflanzen zu vernichten, als mitunter hochgiftige Präparate auf die Erbsen und anderes Gemüse aufzubringen.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 27.01.2018