Chrysanthemen

Wucherblume, Margente, Chrysanthemum

Weltweit verbreitete, in sehr großer Varietäten- und Sortenzahl gezüchtete Blumen mit großen, langlebigen und farbenfrohen Blüten.
Standort: Bevorzugt vollsonnig, z. T. geschützt, auf normalen bis guten Gartenböden.
Höhe: Zwischen 20 und 150 cm.
Blütezeit: Über das ganze Jahr verteilt.
Vermehrung: Aussaat, Stecklinge und Teilung.

In der Natur kommen weltweit etwa 200 Arten der Gattung Chrysanthemum vor. Daraus wurden bis heute mehr als 5.000 Sorten gezüchtet. Gegenstand der Züchtungen ist die Veränderung der Blüten. Der Grundbauplan ist dabei immer gleich. Auf einem scheiben oder kegelförmigen Abschnitt der Sproßachse sitzen die Einzelblüten, die einen Blütenstand bilden. Was normalerweise als "Blüte" bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine Blume, die vortäuscht, eine Blüte zu sein. Die einzelnen Blütchen sind nur wenige Millimeter groß, nur einige am Rand stehende haben eine zungenförmige, auffällige Krone und bilden so die "Blütenblätter". Es können bis zu einigen tausend Einzelblüten (z. B. bei der Sonnenblume) in einem Körbchen zusammengefaßt sein.

Die Anfänge der Chrysanthemenzucht lassen sich heute nur noch schwer zurückverfolgen. Die erste Erwähnung von Chrysanthemum indicum findet man bei Konfuzius um 500 v. Chr. Sie kamen bereits im 8. Jahrhundert als Hybriden nach Japan. Dort wurden Wildarten wahrscheinlich um 500 n. Chr. in Kultur genommen, als man die Chrysantheme zur Nationalblume erhob. Neben Chrysanthemum indicum waren auch C. morifofium und C. satsumense an den ersten Kreuzungen beteiligt. In Japan entwickelte sich ein richtiger Chrysanthemenkult. Die Nationalblume, das K'iku-Mon, ist eine sechzehnstrahlige Chrysanthemen-Blüte und schmückt auch das kaiserliche Wappen. Daraus ging der höchste japanische Orden hervor, der eine Blüte mit 32 goldenen Strahlen darstellt.
Auch heute noch findet am 9. Tag des 9. Monats der alten japanischen Zeitrechnung die kaiserliche Chrysanthemenausstellung statt. Sie ist mit einer großen gesellschaftlichen Veranstaltung verbunden, dem Kiku-Fest

Wann die ersten Pflanzen nach Europa kamen, ist nicht genau bekannt, denn schon vor der Aufnahme von Handelsbeziehungen mit Japan waren einige Chrysanthemum-Hybriden nach Europa gelangt. Aber auch in Europa gibt es einige Arten, die zu Zierpflanzen herangezüchtet wurden.

Einjährige Arten

Aus Nordwest-Afrika stammt Chrysanthemum segetum. Ihre Blüten erscheinen von Juni bis September und weisen eine attraktive Färbung auf. Auf die dunkelbraune bis schwarze Mitte folgen nach außen zu verschiedenfarbige Ringe, der Durchmesser der Blüten beträgt etwa 7 cm. Die Blätter sind doppelt-fiederschnittig und sitzen an ca. 80 cm langen, reich verzweigten Stengeln.
Von dieser Art liegen viele farbenfrohe Mischungen vor, die jeden Garten bereichern. Schöne Sorten sind "Atrococcineum", "Kokarde" oder "Nordstern". Man sät die Pflanzen im März oder April direkt ins Freiland. Aus Süd- bis Mittelportugal stammt Chrysanthemum coronarium. Sie wird bis zu l m hoch und hat stark verzweigte Stengel mit tief geschlitzten Blättern. Die verschiedenen Sorten (z.B. "Komet") sind einfach oder gefüllt und blühen in verschiedenen Gelbtönen.

Chrysanthemum pärthenium stammt aus Kleinasien und wird in niedrigen ( bis 25 cm) oder hohen (40 bis 80 cm) Sorten angeboten. Die Blüten sind bei fast allen dicht gefüllt. Schöne, niedrige Sorten sind "Schneeball" und "Goldball", als hohe Sorten sind "Balls Weiße" und "Tetraweiß" beliebt, da sie sich auch als Schnittblumen eignen. Sie werden im Februar im Frühbeet oder Zimmer ausgesät, Ende April ins Freiland gepflanzt und blühen dann von Juni bis September.
Die einzige heimische Art ist Chrysanthemum segetum. Als ehemals verbreitetes Ackerunkraut ist sie heute aber fast ausgerottet. Durch die zahlreichen Sorten hat sie aber ein neues Refugium in unseren Gärten gefunden. Die Pflanzen sind sehr anspruchslos. Die wichtigsten Sorten sind "Helios", "Gloria", "Stern des Ostens" oder "Eldorado". Sie blühen alle in gelben Farbtönen und haben oft eine dunkle Mitte.

Pflege und Vermehrung

Alle einjährigen Arten sind hervorragende Pflanzen für Staudenbeete, Rabatten oder Beeteinfassungen. Sie wachsen auf allen guten Gartenböden und sollten in trockeneren Perioden gegossen werden. Die Pflanzen werden entweder im Haus vorgezogen oder ab Ende April direkt ins Freiland gesät.

Winterharte Stauden

Die Grönland- oder Herbstmargerite (C. arcticum) stammt aus den arktischen Gebieten der Nordhalbkugel. Auf tiefgründigen, nahrhaften Böden wachsen sie recht gut und sind beliebte Steingartenpflanzen. Auf etwa 30 cm langen Stielen sitzen die weißen Blüten. Die Sorte "Roseum" hat eine zartrosa Farbe, und "Schwefelglanz" blüht schwefelgelb.
Die früher als Heilpflanze verwendete C. balsamita duftet wegen der in ihr enthaltenen ätherischen Öle etwas nach Melisse oder Minze. Sie wird etwa l m hoch und trägt im Juli und August gelbe Blüten.
Eine der verbreitetsten Arten ist C. coccineum, die Bunte Margerite. Sie stammt von den Bergwiesen des Kaukasus. Die Stengel werden bis zu 80 cm hoch und tragen in der Regel nur eine Blüte. Windgeschützte Standorte sind wichtig, da die Stengel sonst abknicken und dem Boden aufliegen. Auch in der Vase sind die Bunten Margeriten eine Augenweide. Die Sorte "Alfred" blüht gefüllt in dunkelrot, "Eileen May Robinson" einfach, reinrosa, James Kelway" dunkelsamtrot und "Regent" hat leuchtendrote Blüten.

In Europa weit verbreitet ist Chrysanthemum Icudinthcmum, die Wiesenmargerite. Manchmal wird sie auch als Unkraut betrachtet. Die weißen Blüten sind von Mai bis September in vielen Wiesen zu sehen. Auch von ihr gibt es schöne Züchtungen wie "Maistern", "Hofenkrone" und "Wunderkind". Von den etwa 40 bis 50 cm hohen Wildarten kann man Samen sammeln und im eigenen Garten aussäen. Die wohl prächtigste Staude ist C. maximum. Die etwas kantigen Stengel tragen lanzettliche, etwas fleischige Blätter und werden 90 cm hoch. Von Juni bis September tragen sie Blüten mit bis zu 15 cm Durchmesser. Sie sind entweder reinweiß oder haben eine gelbe Mitte.
Von den zahlreichen Sorten seien hier nur wenige genannt. "Christine Hagemann" und "Wirral Supreme" blühen reinweiß, gefüllt, "Gruppenstolz" blüht spät, weiß mit gelber Mitte, sehr große Blüten hat "Harry Pötschke". Andere schöne Sorten sind "Schwabengruß" und Julischnee".

Pflege

Alle Stauden brauchen einen nahrhaften, tiefgründigen Boden. Er muß immer feucht gehalten werden. Dabei brauchen vor allem die großblütigen Sorten zusätzlichen Dünger. Gelegentlich findet man Chrysanthemen mit blauen oder hellgrünen Blüten. Diese sind in Gärtnereien in Farbbäder getaucht worden.

Vermehrung

Alle Arten kann man durch Samen vermehren. Es ist aber nicht gewährleistet, daß die Nachkommen den Eltern gleichen. Besser ist es, die Stauden zu teilen. Bei den Sorten ist es die einzige Vermehrungsmöglichkeit. Im Herbst, nach der Blüte oder im zeitigen Frühjahr werden die Pflanzen mit einem scharten Messer geteilt und sofort wieder eingepflanzt, damit die fleischigen Wurzeln nicht austrocknen. Nach der Teilung wird nur sparsam gegossen.

Nicht winterharte Halbsträucher

Chrysanthemum fmtescens stammt von den Kanarischen Inseln und wird bei uns als Sommerblume für Terrassen, Beete und Balkonkästen angeboten. Besonders beliebt sind die Pflanzen, wenn sie als kleine Bäumchen mit einem Stamm gezogen werden. Den ganzen Sommer über folgt Blüte auf Blüte ohne Unterbrechung. Hat man einen Wintergarten zur Verfügung, so erfreuen sie den Blumenfreund auch im Winter. Bekannte Sorten sind "Maja Bofinger" mit großen Blüten, "Silver Leaf" mit feinem Laub, "Schöne von Nizza" mit gelben und "Rosa Riviera" mit rosa Blüten.

Die Strauchmargeriten begnügen sich mit jedem normalen Gartenboden und lieben sonnige Standorte. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge, die im Herbst geschnitten werden und die man im Haus überwintert. Im Frühjahr kann man diese Art auch aussäen und ab Ende April ins Freiland pflanzen.

Gärtner-Chrysanthemen

Die Gärtner-Chrysanthemen beruhen alle auf den alten japanischen Züchtungen und werden als Chrysunthemum-Indicum-Hybriden im Handel angeboten. Alle Abkömmlinge dieser Arten haben ein gemeinsames Merkmal. Sie blühen erst, wenn sie eine Periode mit kurzen Tagen hinter sich haben. Während der langen Tage im Sommer erfolgt nur vegetatives Wachstum. Die normale Blütezeit ist also das Frühjahr. Heute kann man sich durch Verdunklung im Sommer und Zusatzlicht im Winter das ganze Jahr hindurch an blühenden Pflanzen erfreuen.
Die begehrtesten Sorten sind kleine, buschige Pflanzen, die als Zimmerblumen Verwendung finden, aber auch als Grabschmuck gern gekauft werden.
Weitere wichtige Sorten sind die Pompon-blütigen wie "Altgold" mit goldgelben Blüten (ca.40 cm hoch) oder "Purpur" und "Weiße Nebelrose", die etwa 90 cm hoch werden und spät im Jahr blühen. Zu den Großblütigen gehören die lilablütige "Anastatica", die weiße "Anneliese Kock" oder "lowa" mit orangegelben Blüten. Von den Azaleenblütigen sei hier "Manito" mit gelb gefüllten, rosafarbenen Blüten erwähnt. Die gesamte Sortenzahl ist kaum zu überschauen.

Vermehrung

Die verschiedenen Kreuzungen können durch Samen vermehrt werden, doch sind die Sämlinge nie sortenrein. Neue Sorten können nur mit hohem Aufwand an Geld und Zeit gezüchtet werden. Besser ist es, Stecklinge zu schneiden. Dazu bricht man die Köpfe der Triebe auf eine Länge von 5 bis 6 cm ab und steckt sie in eine lockere Erde . Bei 20 bis 22 °C bewurzeln sie sich nach 10 bis 14 Tagen. Dabei ist auf eine hohe Luftfeuchtigkeit zu achten, die durch Überspannen einer Folie erreicht wird. Während dieser Zeit sind die Stecklinge anfällig für Weichfäulepilze, die man mit einem Fungizid bekämpfen kann.

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 18.11. 2016