Satz von Schwarz
Der Satz von Schwarz (nach Hermann Amandus Schwarz; wird auch Satz von Clairaut genannt; oder auch Young-Theorem) ist ein Satz der Mathematik in der Differentialrechnung mehrerer Variablen. Er besagt, dass bei mehrfach stetig differenzierbaren Funktionen mehrerer Variablen die Reihenfolge, in der die partiellen Differentiationen (Ableitungen) nach den einzelnen Variablen durchgeführt werden, nicht entscheidend für das Ergebnis ist.
Tatsächlich leitet er zusätzlich aus der Existenz der beispielsweise partiellen ersten Ableitungen und einer partiellen zweiten Ableitung die Existenz und den Wert einer weiteren partiellen zweiten Ableitung her.
Der Satz von Schwarz ist nicht zu verwechseln mit dem Schwarzschen Lemma.
Aussage
Sei
eine offene Menge sowie
mindestens
-mal
partiell
differenzierbar und sind alle
-ten
partiellen Ableitungen in
zumindest noch stetig,
so ist
-mal
total differenzierbar und insbesondere ist die Reihenfolge der Differentiation
in allen
-ten
partiellen Ableitungen mit
unerheblich.
Insbesondere für
und
gilt also
Der Satz gilt schon unter leicht schwächeren Voraussetzungen: Es genügt, dass die ersten partiellen Ableitungen im betrachteten Punkt total differenzierbar sind.
Andere Schreibweisen
Mögliche Schreibweisen ohne Klammern sind
oder auch
.
Wenn man die partielle Differentiation selbst als Abbildung von
nach
und von
nach
auffasst, kann man noch kürzer schreiben:
oder auch
.
Andere Formulierungen
Der Satz von Schwarz sagt auch aus, dass die Hesse-Matrix symmetrisch ist.
Fasst man
als differenzierbare 0-Form
auf und schreibt
für die äußere
Ableitung, so hat der Satz von Schwarz die Form
bzw. auch einfach nur
lässt sich das auch wie folgt formulieren: Die Rotation des Gradientenvektorfelds
ist gleich null:
,
oder mit Nabla-Symbol geschrieben:
.
Das Gradientenvektorfeld ist also wirbelfrei.
Beispiel
Gegeben sei die Funktion
durch
Es ergibt sich für die ersten partiellen Ableitungen
und für die beiden zweiten partiellen Ableitungen
und
Es ist zu erkennen, dass gilt
Gegenbeispiel
Ohne die Stetigkeit der zweiten Ableitungen gilt der Satz im Allgemeinen
tatsächlich nicht. Ein Gegenbeispiel, bei dem die Vertauschbarkeit nicht gilt,
ist die Funktion
mit
und
für
.
Bei dieser Funktion existieren die zweiten partiellen Ableitungen auf ganz
,
aber es gilt
und
.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.06. 2020