Fixstern

Fixstern (von lateinisch stellae fixae „fest stehende Sterne“) ist eine auf die Antike zurückgehende Bezeichnung der am Himmel ihre Position nicht verändernden und stets dieselbe Stellung zueinander einnehmenden Sterne im Unterschied zu den Wandelsternen, den Planeten.

Bedeutung und Bedeutungswandel

Die Fixsterne bilden durch ihre gegenseitigen Positionen, die freiäugig als unveränderlich erscheinen, die uns bekannten Sternbilder und Konstellationen. Die beobachtbare scheinbare Bewegung dieser „Fixsterne“ im Verlaufe einer Nacht (oder eines Jahres) von Osten nach Westen über das von der Erde aus sichtbare Firmament entsteht durch die Rotation der Erde um ihre Achse bzw. durch den Umlauf der Erde um die Sonne.

In der antiken griechischen Literatur, die sich mit Himmelserscheinungen und Sternbildern beschäftigt, war zunächst nur von Sternen (astra) die Rede, etwa in der Phainomena des Aratos von Soloi im 3. Jahrhundert v. Chr. Bei lateinischen Autoren wurden dann zwar alle hellen Himmelserscheinungen als Sterne (stellae) bezeichnet, aber die Planeten als herumschweifende (errantia) von den Sternen als den angehefteten (adfixa) unterschieden. Diese Bezeichnung setzte sich allgemein durch. Claudius Ptolemäus lehrte im Almagest, dass diese ewig dieselbe Lage zueinander haben (Buch 7, Kap.1). Die mittelalterlichen Autoren übernahmen dies und bildeten beim Übergang in die deutsche Sprache den Ausdruck fixer Stern oder Fixstern. Kopernikus unterscheidet in seiner Schrift De revolutionibus die fixae stellae von errantes, ebenso Johannes Kepler in der Astronomia Nova die sphaera Fixarum von den Planetae. Noch Immanuel Kant verwendete Mitte des 18. Jahrhunderts in seiner Schrift Allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels für Sterne weitgehend den Begriff Fixstern.

Der Sprachgebrauch änderte sich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Astrophysik mit den Methoden Spektralanalyse, Fotometrie und Fotografie zur Untersuchung der Himmelskörper entwickelt wurde. Der Ausdruck Fixstern der klassischen Positionsastronomie wurde durch Stern ersetzt. Dieser Vorgang war allerdings schleichend und nicht konsequent. Der Physiker und Astronom Karl Friedrich Zöllner etwa benutzt in seinem wichtigen Werk Grundzüge der allgemeinen Photometrie des Himmels 1861 zwar hauptsächlich den Begriff Stern, bei der Formulierung der zugrundeliegenden Preisaufgabe heißt es aber noch: ... möglichst genaue photometrische Bestimmung von Fixsternen...

Gegenwärtig wird der Ausdruck Fixstern im historischen Kontext verwendet und bei der Behandlung von Konstellationen. Im seit 1982 von Hans-Ulrich Keller jährlich herausgegebenen Kosmos Himmelsjahr wird daher für eines der monatlichen Themen das Motto Fixsternhimmel verwendet.

Bewegungen der Fixsterne

Tatsächlich besitzen Fixsterne entgegen ihrem Namen ebenfalls eine Eigenbewegung, also eine scheinbare Bewegung an der Himmelskugel relativ zur Menge der Umgebungssterne, wie James Bradley 1728 erkannte (1725 entdeckt und 1728 richtig gedeutet). Wegen ihrer großen Entfernungen sind die Ortsveränderungen der Fixsterne allerdings mit bloßem Auge selbst nach einigen Jahrhunderten kaum zu registrieren. Der Stern mit der bislang größten bekannten Eigenbewegung ist Barnards Pfeilstern; er verändert seinen Ort um 0,3° pro Jahrhundert, ist aber freiäugig nicht sichtbar.

Ein weiterer Effekt ergibt sich durch die Bewegung der Erde um die Sonne. Dadurch wird ein Fixstern im Laufe des Jahres von unterschiedlichen Punkten der Erdbahn an die Himmelskugel projiziert. Er beschreibt scheinbar eine Ellipse. Dieser Effekt wird durch die Parallaxe gemessen, den Winkel zwischen zwei von verschiedenen Beobachtungsorten gerichteten Sehstrahlen.

Mit bloßem Auge können am gesamten Himmel etwa 3.000 bis 6.000 Fixsterne wahrgenommen werden, davon aber nur rund die Hälfte gleichzeitig von einem irdischen Standort. Sie alle sind Sterne der Milchstraße und befinden sich in sehr unterschiedlichen Entfernungen von uns. Die meisten der heute geschätzten 100 Milliarden Sterne der Milchstraße sind jedoch mit bloßem Auge nicht sichtbar, da sie entweder zu lichtschwach, zu weit entfernt oder von anderen astronomischen Objekten verdeckt sind.

Siehe auch

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Basierend auf einem Artikel in: Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 06.07. 2024