 
WKB-Näherung
Die semiklassische 
WKB-Näherung aus der Quantenmechanik 
(benannt nach Gregor Wentzel, Hendrik Anthony Kramers und Léon Brillouin) liefert 
eine Näherung 
der Lösung der eindimensionalen, stationären Schrödingergleichung. 
Die Näherung basiert auf der Annahme, dass sich das Potential  
nur 'langsam' mit der Position, d.h. über die Ausdehnung einer Wellenlänge, ändert 
und sich daher eine Lösung aus dem konstanten Potential 
 
finden lässt. 
Unter dieser Voraussetzung lautet die genäherte Lösung der Schrödingergleichung:
Die beiden Vorzeichen stehen für zwei unabhängige Lösungen.
Geschichte
Die Näherung wurde 1926 fast gleichzeitig und unabhängig voneinander von den Physikern Gregor Wentzel, Hendrik Anthony Kramers und Léon Brillouin im Rahmen der Quantenmechanik publiziert, deren Initialen ihr den Namen gaben. Sie findet sich aber auch schon vorher in den Arbeiten verschiedener Mathematiker und Physiker wie Francesco Carlini (1817, in der Himmelsmechanik), George Green (1837), Joseph Liouville (1837), John William Strutt, 3. Baron Rayleigh (1912), Richard Gans (1915), Harold Jeffreys (1923). Sie wird deshalb manchmal auch WKBJ (zusätzlich nach Jeffreys) oder Liouville-Green-Methode genannt. Auch Werner Heisenberg benutzte das Verfahren 1924 in seiner Dissertation über Hydrodynamik.
Herleitung
Aus der eindimensionalen stationären Schrödinger-Gleichung
ergibt sich bei konstantem Potential  
als Lösung die ebene Welle 
mit . 
Bei langsamer Änderung des Potentials, also einem Potential, das in der 
Größenordnung der deBroglie-Wellenlänge als konstant angesehen werden kann, kann 
man 
 
annehmen und daraus einen zum Problem mit konstantem Potential analogen 
Lösungsansatz folgendermaßen wählen. 
Eingesetzt in die Schrödinger-Gleichung erhält man
Soweit wurde keine Näherung gemacht. Wir können nun  
folgendermaßen in Potenzen von 
 
entwickeln 
Das setzt man in die Schrödingergleichung ein:
Nun kann man diese Terme bis zur gewünschten Ordnung berechnen und nach der 
Potenz von  
sammeln. 
Jeder zu einer Potenz von  
zugehörige Term muss dann einzeln verschwinden. 
Für die zweite Ordnung lautet die Schrödingergleichung:
Für die Differentialgleichung im Glied nullter Ordnung in  
findet man eine Lösung durch
und es folgt
Dieses Ergebnis beschreibt Lösungen einer eindimensionale 
Schrödingergleichung im Grenzfall , 
welche in der Punktmechanik 
mit der Hamilton-Jacobi-Gleichung 
ein gleichwertiges Gegenstück besitzt. 
Die Taylorreihenentwicklung der Exponentialfunktion zeigt jedoch die 
mathematische Inkonsistenz dieser einfachsten Näherung im Rahmen der klassischen 
Konvergenzkriterien, da jeder auftretende Summand aufgrund der Division durch 
 
divergiert und damit auch die Summe ohne passende Regularisierung nicht 
wohldefiniert ist. Außerdem ist in dieser Näherung die Beschreibung des Tunnelns 
 
problematisch, da einerseits zwar eine Näherungslösung für eine 
Schrödingergleichung konstruiert werden soll, für deren Lösung die Gültigkeit 
des Bornschen Wahrscheinlichkeitspostulats angenommen wird, andererseits aber 
der Limes 
 
ein klassisches Hamiltonsches Wirkungsprinzip unterstellt, welches unvereinbar 
mit intrinsisch quantenmechanischen Tunnelprozessen ist. 
Eine zusätzliche Betrachtung erster Ordnung der Wirkungsfunktion in  
 fixiert die Konstante A und komplettiert die semiklassische WKB-Näherung. Eine 
genaue Rechnung zeigt, dass diese Näherung nur dann gut ist, wenn der Impuls 
 
der Wellenfunktion wesentlich größer ist, als die örtliche Variation des 
Potenzials (siehe oben). Dies zeigt trotz der vollzogenen 
Wirkungsdiskretisierung, aufgelöst bis zur ersten Ordnung, die Nähe des Ansatzes 
zur klassischen strahlenoptischen Näherung, die in der geometrischen Optik durch 
das Eikonal und in der Hamilton-Jacobi-Theorie Anwendung findet. 
Folgerungen für die Transmission durch eine Barriere
Die WKB-Approximation wird benutzt, um nichtrechteckige Potentialbarrieren zu nähern. Dazu wird die Barriere in viele dünne rechteckige Teilbarrieren zerlegt.
Für die Tunnelwahrscheinlichkeit 
 
durch die Barriere werden die Tunnelwahrscheinlichkeiten der einzelnen Segmente 
multipliziert. Damit ergibt sich 
wobei
Wie im vorherigen Abschnitt erläutert, muss die Barriere im Vergleich zur 
Wellenlänge  
der Materiewelle stückweise 
konstant sein, um die Näherung zu rechtfertigen. 
Für hinreichend große Wellenlängen, also z.B. nahe der Umkehrpunkte 
klassischer Teilchenbewegungen mit , 
kann dies nicht mehr der Fall sein. In diesen Regionen muss ein stetiger Anschluss 
durch exakte Lösungen, die Airy-Funktionen, 
erfolgen. 
Siehe auch

 Wikipedia.de
  
    Wikipedia.de

© biancahoegel.de
Datum der letzten Änderung: Jena, den: 04.10. 2021