Bromwasserstoffsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol
Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Kann die Atemwege reizen.
P:
  • Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Berührung mit der Haut [oder dem Haar]: Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen. Haut mit Wasser abwaschen [oder duschen].
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen. Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
[4]

Bromwasserstoffsäure bezeichnet die Lösungen von gasförmigem Bromwasserstoff (HBr) in Wasser. Die Lösungen reagieren, wie die anderen Halogenwasserstoffsäuren, stark sauer.

In der chemischen Symbolsprache versteht man unter HBr sowohl das Gas wie auch dessen wässrige Lösung. Wo eine Unterscheidung oder eine genauere Kennzeichnung der wässrigen Lösung erforderlich ist, findet man unter Anwendung der Abkürzung aq Bezeichnungen wie z. B. HBr(aq), HBr·aq, HBr aq oder HBraq.

Allgemeines
Name Bromwasserstoffsäure
Andere Namen

Hydrobromsäure

Summenformel HBr(aq)
Kurzbeschreibung farblose, in hohen Konzentrationen rauchende Flüssigkeit[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer Extern 10035-10-6 (Bromwasserstoff)
ECHA-InfoCard Extern 100.240.772
Eigenschaften
Molare Masse 80,91 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte

1,48 g/cm3 (47,63 %)[2]

Siedepunkt 126 °C (47,63 %, Azeotrop)[2]
pKS-Wert −9[3]

Eigenschaften

Bromwasserstoffsäure verhält sich sehr ähnlich wie die chemisch verwandte Salzsäure. Ebenso wie der gasförmige Chlorwasserstoff HCl löst sich das farblose Gas HBr leicht in Wasser, dessen Lösungsvermögen bei Standarddruck für HBr mit steigender Temperatur des Wassers abnimmt, bis es der Zusammensetzung des im Folgenden beschriebenen Azeotropes entspricht.

Temperatur
des Wassers
in °C
Löslichkeit von HBr
in Wasser
(Liter HBr/Liter H2O)
0 612
10 582
25 533
50 468
75 406
100 345

Bei Raumtemperatur erhält man so eine wässrige Lösung mit maximal 65 Prozent HBr (Massenanteil) und einer Dichte von 1,7675 g/cm3. Handelsüblich sind Lösungen mit 40–65 %. HBr und Wasser bilden (ebenso wie HCl) ein positives Azeotrop bei 47,63 % HBr und 52,37 % H2O, das bei 126 °C siedet; die Dichte dieser Lösung beträgt 1,482 g/cm3. Durch einfache Destillation lässt sich dieses Verhältnis am azeotropen Punkt nicht mehr verändern, da die flüssige und die Gasphase dieselbe Zusammensetzung haben. Die 48%ige, konstant siedende, Säure ist 8,89 molar.

Dichte von Bromwasserstoffsäurelösungen bei 20 °C[6]
Konzentration in Ma.-% 10 20 30 40 50 60 65
Dichte in g·cm−3 1,0723 1,1579 1,2580 1,3772 1,5173 1,6787 1,7675

Da Bromwasserstoffsäure eine sehr starke Säure ist, liegt das HBr-Molekül in wässriger Lösung nahezu vollständig dissoziiert vor, es ist in das Kation H+ und das Anion Br gespalten:

{\displaystyle \mathrm {HBr\rightarrow H^{+}+Br^{-}\ } }

Da H+-Ionen in wässriger Lösung nicht isoliert vorliegen, sondern sich mit Wassermolekülen zusammenlagern, schreibt man diese oft annähernd als H3O+. Berücksichtigt man dies, kommt man für die Lösung von HBr in Wasser zu folgender Gleichung.

{\displaystyle \mathrm {HBr+H_{2}O\rightarrow H_{3}O^{+}+Br^{-}\ } }

Das H3O+-Ion bezeichnet man auch als Oxoniumion (frühere Bezeichnungen: Hydroxoniumion oder Hydroniumion).

Ebenso wie die Salzsäure löst Bromwasserstoffsäure die meisten Metalle und Metalloxide unter Bildung von Bromiden. Bromwasserstoffsäure und ihre Dämpfe sind hochkorrosiv. Selbst Edelstahl bildet innerhalb von 24 Stunden „Flugrost“, wenn er in Kontakt mit HBr-Dämpfen ist. Im Gegensatz zur Salzsäure ist die wirtschaftliche Bedeutung der Bromwasserstoffsäure gering, sie wird in der chemischen Industrie kaum verwendet.

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Extern Bromwasserstoffsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 13. Juli 2025.
  2. Hochspringen nach: a b A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1.
  3. chem.wisc.edu: Extern pKa Data, Compiled by R. Williams (PDF; 645kB).
  4. Hochspringen nach: a b Eintrag zu Extern Bromwasserstoffsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  5. Eintrag zu Extern hydrobromic acid … % in der Datenbank ECHA CHEM der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung Extern erweitern.
  6. Yoffe, D.; Frim, R.; Ukeles, S.D.; Dagani, M.J.; Barda, H.J.; Benya, T.J.; Sanders, D.C.: Bromine Compounds, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim 2013; doi: Extern 10.1002/14356007.a04_405.pub2.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.07. 2025