Lactid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[5]
Gefahrensymbol
Achtung
H- und P-Sätze H: Verursacht schwere Augenreizung.
P: Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen. Eventuell vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.[5]

Lactid ist der cyclische Diester der Milchsäure und findet als Ausgangsstoff bei der technischen Herstellung von Polylactiden (Polymilchsäuren) Verwendung. Im Unterschied dazu sind Lactide (Plural) als Gattungsbegriff cyclische Diester von α-Hydroxycarbonsäuren (Milchsäure, α-Hydroxybuttersäure, Mandelsäure etc.).

Strukturformel
Strukturformeln der Stereoisomeren von Lactid
(R,R)-Lactid (links oben), (S,S)-Lactid (rechts oben) und meso-Lactid (unten)
Allgemeines
Name Lactid
Andere Namen
  • Dilactid
  • 3,6-Dimethyl-1,4-dioxan-2,5-dion
  • 2,5-Dimethyl-3,6-dioxo-1,4-dioxan
  • LACTIDE (INCI)[1]
Summenformel C6H8O4
Kurzbeschreibung Farb- und geruchlose Kristalle[2]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 202-468-3
ECHA-InfoCard Extern 100.002.245
PubChem Extern 7272
ChemSpider Extern 7002
Eigenschaften
Molare Masse 144,13 g/mol
Aggregatzustand fest
Schmelzpunkt
  • 95–97 °C [(S,S)-Lactid und (R,R)-Lactid][2]
  • 53 °C [meso-Lactid][3]
Siedepunkt 138–142 °C (8 mmHg)[4]
Löslichkeit

Gewinnung

Lactid kann durch säurekatalytische Kondensation von Milchsäure hergestellt werden. Technisch wird es heutzutage aber meist biotechnologisch aus Glucose und Melasse gewonnen.

Isomerie

Da Lactid zwei durch jeweils analoge Reste substituierte Stereozentren enthält, gibt es drei isomere Lactide:

Das Lactid der natürlichen L-Milchsäure [Synonym: (S)-Milchsäure] besitzt (S,S)-Konfiguration. (R,R)-Lactid und meso-Lactid besitzen im Vergleich zu (S,S)-Lactid nur geringe Bedeutung.

Eigenschaften

Lactid ist ein farbloses, geruchloses Pulver, das bei Berührung mit Wasser sofort zu Milchsäure hydrolysiert.

Verwendung

Aus dem Lactid [genauer: dem (S,S)-Lactid] der L-Milchsäure wird durch ionische Polymerisation Polylactid hergestellt. Außerdem wird es im polymerisierten Zustand als biologisch abbaubares Nahtmaterial in Operationen verwendet (selbstauflösende Fäden).

Die Hydrierung von L-Lactid liefert (S)-(+)-1,2-Propandiol.[6]

Einzelnachweise

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  1. Eintrag zu Extern LACTIDE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission.
  2. Hochspringen nach: a b c d e Eintrag zu Lactid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  3. A. Auras, Loong-Tak Lim, Susan E. M. Selke, Hideto Tsuji, Poly(lactic acid): Synthesis, Structures, Properties, Processing, and Applications, S. 11, John Wiley & Sons 2011
  4. Datenblatt Extern DL-Lactide, 99% bei Thermo Fisher Scientific.
  5. Hochspringen nach: a b Eintrag zu Extern Dilactid in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  6. Ekambaram Balaraman, Eran Fogler und David Milstein: Efficient hydrogenation of biomass-derived cyclic di-esters to 1,2-diols, Chem. Commun. 48 (2012) 1111–1113.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.07. 2025