Kristallerholung

Unter Kristallerholung versteht man die Beseitigung der Folgen einer plastischen Verformung (z.B. Kaltumformung) ohne Neubildung des Gefüges (Rekristallisation). Kristallerholung führt zum Abbau von Spannungen, Kornform und Korngröße des verformten Gefüges bleiben erhalten.

Durch Temperaturerhöhung wird die Kristallerholung infolge größerer Atombeweglichkeit begünstigt. Bei Aluminium tritt eine merkliche Kristallerholung nach einer Kaltumformung schon bei Raumtemperatur ein, bei Stahl erst bei Temperaturen ab ca. 300 °C.

Findet die Erholung schon während der Umformung statt, so spricht man von dynamischer Erholung – in allen anderen Fällen von statischer Erholung.

Mechanismen

Ausheilung vorzeichenfremder Versetzungen

Die Kristallerholung ist primär auf zwei parallel auftretende Effekte zurückzuführen.

Ausheilung

Umordnung

Allgemeines

Während der Kristallerholung bleiben Großwinkelkorngrenzen statisch und werden nicht neu gebildet. Wenn im Spezialfall der kontinuierlichen Rekristallisation Korngrenzbewegungen behindert sind, entstehen neue Großwinkelkorngrenzen; somit ist dieser Fall von der Kristallerholung zu unterscheiden.

Einfluss auf die Werkstoffeigenschaften

Werkstoffe zeigen nach der Kristallerholung eine höhere Duktilität.

Mit steigender Temperatur werden Erholungsvorgänge im Gefüge zunehmend begünstigt. Dies schlägt sich in den mechanischen Eigenschaften nieder, z.B. durch ein Absinken von Härte und Zugfestigkeit. Werden Temperatur und/oder Umformgrad weiter erhöht, so setzen zunehmend Rekristallisationsvorgänge ein, verbunden mit einer völligen Gefügeneubildung.

Die Stapelfehlerenergie eines Werkstoffs hat großen Einfluss auf das Ausmaß der Kristallerholung:

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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.06. 2023