Thévenin-Theorem
Das Thévenin-Theorem (nach Léon
Charles Thévenin; auch: Helmholtz-Thévenin-Theorem oder
Helmholtz-Satz) besagt in der Theorie linearer
elektrischer
Netzwerke, dass jede mögliche Kombination von linearen Spannungsquellen, Stromquellen
und Widerständen
bezüglich zweier Klemmen elektrisch äquivalent zu einer Reihenschaltung aus
einer Spannungsquelle und einem ohmschen Widerstand
ist.
Äquivalenz bedeutet, dass sich bei gleicher äußerer Belastung gleiches Verhalten
von Spannung und Stromstärke einstellt.
Diese Ersatzschaltung wird Thévenin-Äquivalent oder Ersatzspannungsquelle genannt. Dieses Theorem wird zum Beispiel zur Vereinfachung in der Schaltungsanalyse verwendet.
Berechnung des Thévenin-Äquivalents
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Das Thévenin-Äquivalent besteht aus einem ohmschen Widerstand
und einer Spannungsquelle mit der Leerlaufspannung
.
Um die zwei Unbekannten
und
zu bestimmen, werden zwei Gleichungen benötigt. Diese Gleichungen können auf
verschiedene Art und Weise aufgestellt werden.
Wenn sich die Schaltung nicht wie eine ideale Stromquelle verhält, gilt für
:
- Die Ausgangsspannung bei offenen Klemmen A–B ist die Leerlaufspannung und
zugleich
.
Für
gibt es verschiedene Methoden:
- Im Schaltbild werden alle Spannungsquellen durch Kurzschlüsse und alle Stromquellen durch Unterbrechungen ersetzt. Die Innenwiderstände der Quellen verbleiben jedoch in der Schaltung. Damit wird der Ersatzwiderstand berechnet. Dieser ist gleich dem Thévenin-Äquivalentwiderstand.
- Ist ein Kurzschluss von A nach B zulässig und der Kurzschlussstrom
bekannt, wird das Ohmsche Gesetz benutzt
- Ein bekannter Widerstand wird an A–B angeschlossen und die Spannung
gemessen. Mit Hilfe des Spannungsteilergesetzes
kann dann
bestimmt werden.
- Eine geläufige Variante dieser Methode ist die der Halb-Spannung:
Der Widerstand an A–B ist so veränderlich, dass die Hälfte der
Leerlaufspannung über A–B abfällt. Der veränderliche Widerstand ist dann
gleich
.
Der Beweis des Thévenin-Theorems basiert auf dem Superpositionsprinzip.
Umwandlung zwischen Norton- und Thévenin-Äquivalent
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Ein Thévenin-Äquivalent (lineare Spannungsquelle) und ein Norton-Äquivalent (lineare Stromquelle) sind gegenseitig äquivalente Quellen. Eine Austauschbarkeit ist unter folgenden zwei Festlegungen gegeben:
- Das
ist in beiden nebenstehend gezeigten Schaltungen dasselbe (wobei
sein muss)
Gleichwohl gibt es im Wirkungsgrad einen Unterschied zwischen der Ersatzspannungsquelle und der Ersatzstromquelle, siehe Wirkungsgrad der Stromquelle. Wo immer es auf die Erzielung eines hohen Wirkungsgrades ankommt, sind die Äquivalente nicht austauschbar.
Der Unterschied zeigt sich auch am Beispiel des Kurzschlusses: Während bei
der Stromquelle kein Strom durch den Innenwiderstand fließt, wird bei der
Spannungsquelle der Innenwiderstand vom gesamten Kurzschlussstrom
„geheizt“, und das bei maximaler Spannung
.
Erweiterung für Wechselstrom
Das Thévenin-Theorem kann auch auf harmonische Wechselstromsysteme verallgemeinert werden, indem Impedanzen statt der ohmschen Widerstände verwendet werden. Bei Anwendung im Wechselstrombereich ergeben sich jedoch auch Quellen mit frequenzabhängiger Amplitude und Phase. Daher ist eine praktische Anwendung für Wechselstromersatzschaltungen eher selten bzw. auf eine Frequenz beschränkt.
Geschichte
Das Thévenin-Theorem wurde zuerst vom deutschen Wissenschaftler Hermann von Helmholtz 1853 entdeckt. Es wurde dann 1883 vom französischen Ingenieur Léon Charles Thévenin (1857–1926) wiederentdeckt.
Literatur
- Karl Küpfmüller, W. Mathis, A. Reibiger: Theoretische Elektrotechnik. Springer, Berlin, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-29290-X.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 06.12. 2021