Problemstellung
Am Anfang eine fachliche Einschätzung der Situation als Überblick.
Es bleiben natürlich eine ganze Menge Fragen: Wie was und wo, sowie die Fragen nach dem Warum, Wieso, Weshalb oder Wozu werden wir versuchen darzustellen. Aber dazu weiter unten.
Störungen der geschlechtlichen Identität
- Zu diesem Störungsbild gehören Verunsicherungen, Irritationen
und Missempfindungen bezüglich der eigenen Geschlechtszugehörigkeit.
Prägnant ist das innerliche Gefühl, entgegen dem eigenen biologischen
Geburtsgeschlecht dem anderen Geschlecht anzugehören, also im »falschen«
Körper leben zu müssen, woraus der Wusch entsteht, diesen
Zustand zu ändern.
Innerhalb dieser Störungsgruppe gibt es
verschiedene Abstufungen und Ausprägungen, die unterschiedliche
Hintergründe haben können und unterschiedlich behandelt werden
müssen, weshalb diese Beschwerden unter dem Oberbegriff Geschlechtsidentitätsstörungen
zusammengefasst werden.
Vorübergehendes Unwohlsein im eigenen Geschlecht,
Unzufriedenheit und Unsicherheit bezüglich der eigenen sozialen
Geschlechtsrolle sowie evtl. kosmetisch oder anders begründete
Bedürfnisse nach körperverändernden Maßnahmen haben
mit dieser Störungsgruppe nichts zu tun.
Personen mit tatsächlichen
Geschlechtsidentitätsstörungen bedürfen in aller Regel
einer spezialisierten psychotherapeutischen Behandlung, wobei das Therapieziel
nicht in einer "Bekämpfung oder Umkehrung" des Wunsches
nach einem Geschlechtswechsel besteht, sondern ausschließlich
darin, den Betroffenen die Möglichkeit zu bieten, sich über
einen längeren Zeitraum ergebnisoffen und differenziert mit der
eigenen Geschlechtsidentität auseinanderzusetzen.
Gleichzeitig dient
eine solche psychotherapeutische Begleitung dazu, das eigene Leben in
der eigentlich empfundenen Geschlechtszugehörigkeit in allen sozialen
Bereichen auszuprobieren bzw. sich selbst im eigentlich empfundenen
Geschlecht sozial zu erproben (sog. "Alltagstest") und die
dabei auftretenden Eindrücke, Erlebnisse und Empfindungen mit sachverständiger
Hilfe und Beratung verstehen und verarbeiten zu können.
Die stärkste und irreversible Ausprägungsform einer Geschlechtsidentitätsstörung
wird als Transsexualität bezeichnet.
In diesem Fall liegt eine
biographisch überdauernde, unumkehrbare bzw. endgültige Desintegration
der eigenen geschlechtlichen Körperlichkeit vor, die deshalb in
der Regel auch, neben der notwendigen psychotherapeutischen Begleitung,
körperverändernd behandelt werden muss, etwa durch gegengeschlechtliche
Hormongabe und ggf. geschlechtsumwandelnde Operationen.
Weniger gravierende,
das heißt nichttranssexuelle Ausprägungen von Geschlechtsidentitätsstörungen
brauchen hingegen nicht mit aufwendigen und risikoreichen körperverändernden
Maßnahmen (Hormone, Operationen) behandelt zu werden, sondern
können im Rahmen einer spezialisierten Psychotherapie wie oben
beschrieben affirmativ begleitet werden.
Zitat: "Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin . Universitätsklinikum Charité "
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euerer Genitalien habt.
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Datum der letzten Änderung:
Jena, den: 02.06. 2018