Terminale σ-Algebra

Als terminale σ-Algebra oder asymptotische σ-Algebra bzw. σ-Algebra der terminalen/asymptotischen Ereignisse, englisch tail σ-field, wird in der Wahrscheinlichkeitstheorie eine spezielle σ-Algebra bezeichnet. Sie findet Anwendung bei der Untersuchung von Grenzwerten und enthält anschaulich alle Ereignisse, deren Eintreten sich nicht durch die Abänderung von endlich vielen Folgengliedern ändert. Bekannteste Anwendung der terminalen σ-Algebra ist das Kolmogorowsche Null-Eins-Gesetz.

Definition

Gegeben sei ein Messraum (\Omega ,{\mathcal  A}) sowie eine Folge {\displaystyle ({\mathcal {A}}_{n})_{n\in \mathbb {N} }} von Unter-σ-Algebren von  \mathcal A . Dann heißt

{\displaystyle {\mathcal {T}}(({\mathcal {A}}_{n})_{n\in \mathbb {N} })=\bigcap _{k=1}^{\infty }\sigma \left(\bigcup _{l=k}^{\infty }{\mathcal {A}}_{l}\right)}

die terminale σ-Algebra der Folge von σ-Algebren oder einfach die terminale σ-Algebra.

Die terminale σ-Algebra einer Folge von Ereignissen (A_{n})_{{n\in \mathbb{N} }} wird definiert als die terminale σ-Algebra der Folge von σ-Algebren {\displaystyle {\mathcal {A}}_{n}:=\{A_{n},A_{n}^{C},\emptyset ,\Omega \}}.

Die terminale σ-Algebra einer Folge von Zufallsvariablen (X_{n})_{{n\in \mathbb{N} }} wird definiert als die terminale σ-Algebra der Folge {\displaystyle (\sigma (X_{n}))_{n\in \mathbb {N} }} der von den Zufallsvariablen erzeugten σ-Algebren.

Die Notation für die terminale σ-Algebra ist in der Literatur nicht einheitlich. Teils wird sie mit  \mathcal A (für "asymptotisch") bezeichnet, ebenso findet sich {\displaystyle {\mathcal {T}}_{\infty },{\mathcal {G}}_{\infty },{\mathcal {E}}_{\infty }} sowie {\displaystyle \sigma _{\infty }} als Notation.

Aufbauende Begriffe

Jede Menge, die in der terminalen σ-Algebra enthalten ist, wird ein terminales Ereignis oder ein asymptotisches Ereignis genannt.

Eine Funktion {\displaystyle f\colon X\to {\overline {\mathbb {R} }}}, die {\displaystyle {\mathcal {T}}}-{\displaystyle {\mathcal {B}}({\overline {\mathbb {R} }})}-messbar ist heißt eine terminale Funktion.

Erläuterung

Die Bedeutung der terminalen σ-Algebra wird durch Auftrennen der Definition klarer: Die σ-Algebra

{\displaystyle {\mathcal {C}}_{k}=\sigma \left(\bigcup _{l=k}^{\infty }{\mathcal {A}}_{l}\right)}

enthält nach Definition alle Mengen, die in den σ-Algebren {\displaystyle {\mathcal {A}}_{l}} für {\displaystyle l\geq k} enthalten sind.

Die terminale σ-Algebra ist nun der Schnitt aller dieser Mengensysteme

{\displaystyle {\mathcal {T}}=\bigcap _{k=1}^{\infty }{\mathcal {C}}_{k}}

und enthält demnach diejenigen Mengen, die in allen {\displaystyle {\mathcal {C}}_{k}} enthalten sind. Somit enthält die terminale σ-Algebra diejenigen Ereignisse, die nicht von den ersten k σ-Algebren abhängen. Eine Abänderung von endlich vielen σ-Algebren verändert die terminale σ-Algebra also nicht.

Eigenschaften

Allgemeinere Definitionen

Die obige Definition der terminalen σ-Algebra wird in der Literatur wie folgt verallgemeinert:

{\displaystyle {\mathcal {T}}(({\mathcal {A}}_{i})_{i\in I}):=\bigcap _{J\subset I \atop |J|<\infty }\sigma \left(\bigcup _{j\in I\setminus J}{\mathcal {A}}_{j}\right)}.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 02.02. 2021