Gaußsche Summenformel
Die gaußsche Summenformel, auch kleiner Gauß genannt, ist eine
Formel für die
Summe der ersten
aufeinanderfolgenden natürlichen
Zahlen:
Diese Reihe
ist ein Spezialfall der arithmetischen
Reihe, und ihre Summen
werden Dreieckszahlen
genannt.
Veranschaulichung
Die Formel lässt sich folgendermaßen veranschaulichen: Man schreibt die
Zahlen von 1 bis
aufsteigend in eine Zeile. Darunter schreibt man die Zahlen in umgekehrter
Reihenfolge.
Die Summe der Spalten ergibt jeweils den Wert
Da es
Spalten sind, ist die Summe der Zahlen beider Zeilen gleich
Um die Summe der Zahlen einer Zeile zu ermitteln, wird das Ergebnis
halbiert, und es ergibt sich die obige Formel:
Herkunft der Bezeichnung
Diese Summenformel wie auch die Summenformel für die ersten
Quadratzahlen war bereits in der vorgriechischen Mathematik bekannt.
Carl Friedrich Gauß entdeckte diese Formel als neunjähriger Schüler wieder. Die Geschichte ist durch Wolfgang Sartorius von Waltershausen überliefert:
„Der junge Gauss war kaum in die Rechenclasse eingetreten, als Büttner die Summation einer arithmetischen Reihe aufgab. Die Aufgabe war indess kaum ausgesprochen als Gauss die Tafel mit den im niedern Braunschweiger Dialekt gesprochenen Worten auf den Tisch wirft: »Ligget se’.« (Da liegt sie.)“
Die genaue Aufgabenstellung ist nicht überliefert. Oft wird berichtet, dass Büttner die Schüler die Zahlen von 1 bis 100 (nach anderen Quellen von 1 bis 60) addieren ließ und Gauß feststellte, dass die erste und die letzte Zahl (1+100), die zweite und die vorletzte Zahl (2+99) usw. zusammen immer 101 ergeben. Der Wert der gesuchten Summe ergibt sich so zu 101 mal 50.
Entsprechend den damaligen Verhältnissen unterrichtete Büttner etwa 100 Schüler in einer Klasse. Damals waren auch Züchtigungen mit der sogenannten Karwatsche (Karbatsche, Lederpeitsche) üblich. Sartorius berichtet: „Am Ende der Stunde wurden darauf die Rechentafeln umgekehrt; die von Gauss mit einer einzigen Zahl lag oben und als Büttner das Exempel prüfte, wurde das seinige zum Staunen aller Anwesenden als richtig befunden, während viele der übrigen falsch waren und alsbald mit der Karwatsche rectificirt wurden.“ Büttner erkannte bald, dass Gauß in seiner Klasse nichts mehr lernen konnte.
Beweis
Für diese Summenformel gibt es zahlreiche Beweise. Neben dem oben vorgeführten Beweis der Vorwärts- und Rückwärts-Summation ist noch das folgende allgemeine Prinzip interessant:
Um zu beweisen, dass für alle natürlichen
gilt, reicht es aus,
für alle positiven
und
zu zeigen. In der Tat trifft dies hier zu:
Auch ein Beweis der gaußschen Summenformel mit vollständiger Induktion ist möglich.
Verwandte Summen
Gelegentlich werden auch die Summenformeln für die Summe der geraden bzw. der ungeraden Zahlen benötigt:
Die erste Formel ergibt sich durch Multiplikation der Grundformel mit 2. Die Summe der ungeraden Zahlen ergibt sich dann folgendermaßen:
Die ähnlich aussehende Summe der Quadratzahlen
wird als Quadratische Pyramidalzahl bezeichnet. Eine Verallgemeinerung auf eine beliebige positive ganze Zahl als Exponenten ist die Faulhabersche Formel.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 05.06. 2021