Laurent-Polynom

Ein Laurent-Polynom (nach Pierre Alphonse Laurent) ist in der Mathematik eine Verallgemeinerung des Begriffs Polynom. Beim Laurent-Polynom sind auch negative Exponenten zugelassen.

Definition

Ein Laurent-Polynom über einem kommutativen Ring R ist ein Ausdruck der Form

{\displaystyle p(X)=\sum _{k\in \mathbb {Z} }a_{k}X^{k},\quad a_{k}\in R},

bei dem nur endlich viele Ringelemente a_{k} von 0 verschieden sind. Ein Laurent-Polynom kann also als eine Laurent-Reihe mit nur endlich vielen von 0 verschiedenen Koeffizienten angesehen werden.

Der Ring der Laurent-Polynome

Mit Laurent-Polynomen rechnet man formal wie folgt:

Addition: {\displaystyle {}\quad \quad \sum _{i\in \mathbb {Z} }a_{i}X^{i}\,+\,\sum _{i\in \mathbb {Z} }b_{i}X^{i}=\sum _{i\in \mathbb {Z} }(a_{i}+b_{i})X^{i}},

Multiplikation: {\displaystyle \sum _{i\in \mathbb {Z} }a_{i}X^{i}\,\cdot \,\sum _{j\in \mathbb {Z} }b_{j}X^{j}=\sum _{k\in \mathbb {Z} }\left(\sum _{i,j:i+j=k}a_{i}b_{j}\right)X^{k}}.

Diese Operationen machen die Menge {\displaystyle R[X,X^{-1}]} zu einem Ring, dem sogenannten Laurent-Ring über R. Es handelt sich sogar um einen R-Modul, wenn man die Multiplikation mit Elementen a \in R in naheliegender Weise wie folgt definiert:

Skalare Multiplikation: {\displaystyle a\cdot \sum _{i\in \mathbb {Z} }a_{i}X^{i}\,=\,\sum _{i\in \mathbb {Z} }(aa_{i})\,X^{i}}.

In vielen Anwendungen ist R ein Körper, {\displaystyle R[X,X^{-1}]} ist dann eine R-Algebra.

Eigenschaften

Derivationen des Laurent-Rings

Es sei R ein Körper. Dann ist die Menge der Derivationen auf {\displaystyle R[X,X^{-1}]} eine Lie-Algebra. Die formale Ableitung

{\displaystyle {\frac {\partial }{\partial X}}:\,\sum _{i\in \mathbb {Z} }a_{i}X^{i}\mapsto \sum _{i\in \mathbb {Z} }i\cdot a_{i}X^{i-1}}

ist eine solche Derivation. Daher ist auch für jedes {\displaystyle p(X)\in R[X,X^{-1}]} durch die Definition {\displaystyle \textstyle T_{p(X)}:=p(X){\frac {\partial }{\partial X}}} eine Derivation gegeben und man kann beweisen, dass dies die allgemeinste Derivation auf {\displaystyle R[X,X^{-1}]} ist. Ist nämlich T eine solche Derivation, so ist {\displaystyle p(X):=T(1\cdot X)\in R[X,X^{-1}]} und man kann {\displaystyle T=T_{p(X)}} zeigen.

Die Derivationen {\displaystyle \textstyle d_{n}:=T_{-X^{n+1}}=-X^{n+1}{\frac {\partial }{\partial X}},\,n\in \mathbb {Z} }, bilden daher eine Basis. Durch eine kurze Rechnung bestätigt man die Kommutatorrelationen

. Weiter gilt

Daher nennt man {\displaystyle -d_{0}\,} auch die Grad-Derivation.

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Datum der letzten Änderung:  Jena, den: 18.09. 2019