Knallsäure

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
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Freie Knallsäure, auch als Fulminsäure bezeichnet, ist ein giftiges, zersetzliches Gas von durchdringendem Geruch mit der Summenformel HCNO. Es ist eine Cyansauerstoffsäure, chemisch betrachtet also ein Oxid der Blausäure.

Geschichte und Struktur

Justus Liebig entdeckte die Knallsäure 1824 und formulierte sie als H2C2N2O2. Die isomere Cyansäure fand Friedrich Wöhler ein Jahr später. Roland Scholl ermittelte 1891 die Struktur durch Reaktionen, in denen sich Knallsäure zu Derivaten der Cyansäure umlagert. Weiterhin erwies ihre Spaltung in Ameisensäure und Hydroxylamin scheinbar den Oxim-Charakter (Kohlenstoffmonoxid-Oxim) der Knallsäure als HONC und widersprach der von Kekule postulierten Form O2NCH2CN, des Nitroacetonitrils.[1] Neuere Strukturuntersuchungen zeigten dann den linearen A ufbau des Moleküls als HCNO (analog zur Blausäure HCN), mit einer C-N-Dreifachbindung, wohingegen die isomere Isoknallsäure HONC gewinkelt ist.[2]

Strukturformel
Resonanzstrukturen der Knallsäure
Mesomere Grenzstrukturen der Knallsäure
Allgemeines
Name Knallsäure
Andere Namen
  • Formonitriloxid
  • Fulminsäure
Summenformel HCNO
Kurzbeschreibung giftiges, leicht zersetzliches Gas
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem Extern 521293
ChemSpider Extern 454715
Eigenschaften
Molare Masse 43,03 g/mol−1
Aggregatzustand gasförmig

Darstellung

Knallsäure lässt sich durch Behandeln einer wässrigen Lösung von Natriumfulminat mit verdünnter Schwefelsäure unter Eiskühlung herstellen.

Eigenschaften

Knallsäure ist isomer zur Isoknallsäure (HONC), zur Cyansäure (HOCN) und zur Isocyansäure (HNCO). Die farblose, giftige Knallsäure ist nur bei niedrigen Temperaturen stabil und polymerisiert leicht zu Diisocyansäure. Die Salze der Knallsäure werden Fulminate genannt.[3]

Verwendung

Für die freie Säure ist keine industrielle Verwendung bekannt. Fulminate wie das Quecksilberfulminat (Knallquecksilber) und Silberfulminat (Knallsilber) finden durch ihre hohe Explosivität als Initialzünder für andere Explosivstoffe Verwendung.[3]

Einzelnachweise

  1. R. Escales, A. Stettbacher: Initialexplosivstoffe, 1917, ISBN 3-8311-3939-3.
  2. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9.
  3. Hochspringen nach: a b Karl-Heinz Lautenschläger, Werner Schröter: Taschenbuch der Chemie. Harri Deutsch Verlag 2007, ISBN 9783817117611, S. 457.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 09.04. 2024