Arsen(III)-chlorid

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[6] ggf. erweitert[5]
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Gefahr
H- und P-Sätze H:
  • Lebensgefahr bei Verschlucken.
  • Lebensgefahr bei Hautkontakt.
  • Giftig bei Einatmen.
  • Verursacht schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden.
  • Kann Krebs erzeugen (Expositionsweg angeben, sofern schlüssig belegt ist, dass diese Gefahr bei keinem anderen Expositionsweg besteht).
  • Sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung.
P:
  • Freisetzung in die Umwelt vermeiden.
  • Schutzhandschuhe/ Schutzkleidung/ Augenschutz/ Gesichtsschutz/ Gehörschutz/ … tragen.
  • Bei Verschlucken: Sofort Giftinformationszentrum, Arzt oder … anrufen.
  • Bei Berührung mit der Haut: Mit viel Wasser / … waschen. (Die vom Gesetzgeber offen gelassene Einfügung ist vom Inverkehrbringer zu ergänzen)
  • Bei Einatmen: Die Person an die frische Luft bringen und für ungehinderte Atmung sorgen.
  • Alle kontaminierten Kleidungsstücke sofort ausziehen.
[5]
MAK nicht festgelegt, da karzinogen[2]
Toxikologische Daten

Arsentrichlorid ist eine chemische Verbindung der Elemente Arsen und Chlor mit der Summenformel AsCl3. Es ist eine farblose, ölige Flüssigkeit, die an der Luft raucht.

Strukturformel
Struktur von Arsen(III)-chlorid
Allgemeines
Name Arsen(III)-chlorid
Andere Namen
  • Arsentrichlorid
  • Arsenbutter
Summenformel AsCl3
Kurzbeschreibung farblose, ölige, an der Luft rauchende Flüssigkeit[1]
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7784-34-1
EG-Nummer 232-059-5
ECHA-InfoCard 100.029.144
PubChem 24570
ChemSpider 22974
Eigenschaften
Molare Masse 181,28 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 2,16 g/cm3[2]
Schmelzpunkt −16 °C[2]
Siedepunkt 130,2 °C[2]
Dampfdruck 13 hPa[2] (20 °C)
Löslichkeit mit Wasser exotherme Reaktion[2]
Dipolmoment 1,59(8) D[3] (5,3 · 10−30 C · m)
Brechungsindex 1,604 (16 °C)[4]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0 −305,0 kJ/mol[9]

Gewinnung und Darstellung

Arsentrichlorid kann durch Verbrennung von Arsen in Chlorgas gewonnen werden:

{\displaystyle \mathrm {2\ As(s)+3\ Cl_{2}(g)\rightarrow 2\ AsCl_{3}(g)} }
Arsen verbrennt in Chlorgas zu Arsentrichlorid.

Als Ausgangsmaterial kann auch Arsen(III)-oxid dienen, über das wasserfreier Chlorwasserstoff bei 180–200 °C geleitet wird:

{\displaystyle \mathrm {As_{2}O_{3}(s)+6\ HCl(g)\rightarrow 3\ H_{2}O(g)+2\ AsCl_{3}(g)} }
Arsentrioxid reagiert mit Chlorwasserstoff zu Wasser und Arsentrichlorid.

Eine weitere Möglichkeit ist die Herstellung aus Arsentrioxid, Schwefeldichlorid und Chlor.[10]

Eigenschaften

Arsentrichlorid zersetzt sich beim Erhitzen und unter Einfluss von Licht. Durch Luftfeuchtigkeit bildet es korrosive Dämpfe von Chlorwasserstoff und giftigem Arsen(III)-oxid. Es reagiert heftig mit starken Oxidationsmitteln, Wasser und Basen.

Verwendung

Arsentrichlorid dient zum Beizen und Brünieren von Metallen.

Sicherheitshinweise

Arsen(III)-chlorid darf nicht mit Wasser oder Oxidationsmitteln in Verbindung gebracht werden. Kontakt mit Wasser führt zur Zersetzung unter Bildung von ätzendem Chlorwasserstoff.

Akute Vergiftungserscheinungen äußern sich durch reizende und ätzende Wirkung auf Augen, Atemwege und Haut mit teilw. dauerhaften Schädigungen. Es ist davon auszugehen, dass durch Hautresorption toxische Arsenmengen in den Körper gelangen können.

Als Antidot gegen Arsen kommen Dimercaprol oder Dimercaptopropansulfonsäure in Frage, wobei letztere aufgrund der höheren Wirksamkeit bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen bevorzugt wird.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Arsentrichlorid. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag.
  2. a b c d e f Datenblatt Extern Arsen(III)-chlorid bei Thermo Fisher Scientific Inc. ( Extern SDB).
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Dipole Moments, S. 9-51.
  4. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Index of Refraction of Inorganic Liquids, S. 4-140.
  5. a b c Eintrag zu Extern Arsen(III)-chlorid in der GESTIS-Stoffdatenbank des Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. (JavaScript erforderlich)
  6. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag Extern Arsenverbindungen, mit Ausnahme der namentlich in diesem Anhang bezeichneten im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA). Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung Extern erweitern.
  7. a b Gigiena Truda i Professional'nye Zabolevaniya. Labor Hygiene and Occupational Diseases. Vol. 27(4), S. 54, 1983.
  8. a b Eintrag zu Extern Arsenic trichloride in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM).
  9. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-5.
  10. G. Brauer (Hrsg.), Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed., vol. 1, Academic Press 1963, S. 596.
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Basierend auf einem Artikel in: Extern Wikipedia.de
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 08.04. 2025