Palmos AG
Ein relativ neuer und durch die immer beliebter werdende Amateurfotographie wachsender Markt war der für Fotoobjektive.
1886 machte Paul Rudolph Abbe
den Vorschlag, Photoobjektive zu fertigen. Nacheinander
entwickelte Rudolph folgende Photoobjektive:
Protar (1890), Planar (1896), Unar (1899), Tessar (1901/02).
Um den sprunghaft angestiegenen Absatz zu steuern, entschloss sich Abbe zu
Lizenzvergaben an ausländische Kunden und Voigtländer & Sohn, Braunschweig.
Das
Emporkommen dieser Sparte war einem begabten Innovator Abbe'scher Schule zu verdanken,
nämlich Paul Rudolph. Er, der spätere
Leiter der Abteilung „Photo", hatte den Ehrgeiz, den Absatz Zeiss'scher Objektive zu steigern, so dass er die Gründung einer Kamerafabrik in Betracht zog.
Als Konstrukteur des Tessar war Rudolph finanziell
am Absatz des Objektives und den Einnahmen aus Lizenzgebühren beteiligt.
Hierzu wurde im Jahr 1900 die Kamerawerk Palmos AG gegründet.
Es war die Erweiterung der Firma Kurt Bentzin in Görlitz durch die Finanzkraft und das Wissen des Paul Rudolph.
Im § 3 der Gründung wurde über Paul Rudolph ausdrücklich festgeschrieben
...sich persönlich bei der Gründung und der kaufmännischen und technischen Entwicklung des neuen Unternehmens insoweit zu betätigen, als dies ohne Vernachlässigung seiner Obliegenheiten als Leiter der photographischen Abteilung geschehen kann.
Das Grundkapital wurde mit 150 000 Mark beziffert. Der Firmensitz befand sich in Jena, Spitzweidenweg 25.
Die Firma wurde am 21. Dezember 1901 durch Beschluß der Generalversammlung aufgelöst. Das Vorhaben hatte sich als Fehlinvestition erwiesen und die Liquidationsmasse
war in die im Januar 1902 eingerichtete Kameraabteilung bei Zeiss eingeflossen, wobei Paul Rudolph für einen Betrag
von 50.000 Mark geradezustehen hatte, also nur für einen kleinen Teil dessen,
was auch in den nächsten Geschäftsjahren noch an Verlusten ausgewiesen werden musste. Im Geschäftsjahr 1905/06 hatte
man gerade einmal 1.177 Palmos-Kameras verkauft. 1909 ging die
Kameraabteilung dann in der
Das Fabrikgelände am Spitzweidenweg verkaufte man im Geschäftsjahr 1904/05 an Herren Acker zu Wenigenjena für 55.500 Mark, die Verwaltungsgebäude wurden vermietet. Die anderen Räumlichkeiten des Palmos-Werkes übernahm die Stadt Jena am 25. November 1909 für 95.000 Mark. Schließlich spendete die Carl Zeiss-Stiftung 40.000 Mark zur Einrichtung eines Versorgungshauses in den früheren Räumen von Palmos.
Die Werkstätten in Görlitz wurden zum 01.01.1902 an Curt Bentzin und Hugo Bräutigam auf Basis einer Inventur vom 14.11.1901 für 82 800 Mark verkauft.
Zahlbar in Bar oder Kauf von 4% Obligationen zu 102%.
Gleichzeitig erhielt die neue Firma ein Darlehen in Höhe von 45 800 Mark.
Schomoerus spricht in der "Zeiss-Geschchte" : Auflösung von Palmos wegen Kapitalmangel und ungünstiger Wirtschaftslage.
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Datum der letzten Änderung: Jena, den: 15.01. 2015