JenTower
Der JenTower oder Intershop Tower ist sicherlich das markanteste Gebäude in Jena. Mit seinen 133 Metern Höhe (mit Antennenspitze 159,60 m) ist es das zweithöchste Bürogebäude Mitteldeutschlands; nach dem Cityhochhaus in Leipzig (142,5m; 155,40 m Gesamthöhe mit Antennenträger). Er verfügt über 31 Geschosse, davon 2 Untergeschosse und 29 Obergeschosse. Der Turm ist in Gleitschalbauweise auf einer 3,20 Meter dicken Stahlbetonbodenplatte errichtet. Der Durchmesser beträgt 33 Meter. Die Vorhangglasfassade enthält 56 Fenster je Vollgeschoss, insgesamt 1.456 Fenster. Die Netto-Grundfläche beträgt rund 23.000 Quadratmeter. Angeschlossen an das Gebäude befinden sich ein Einkaufszentrum mit rund 6000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche sowie eine Tiefgarage mit 200 Pkw-Stellplätzen.
Geschichte
Die Entstehung des Gebäudes war planwirtschaftlich-politisch motiviert. In den 1960er Jahren beschloss der Ministerrat der DDR, den Aufbau und die Neugestaltung wichtiger Städte des Landes zu beschleunigen. Für Jena wurde der Architekt Hermann Henselmann mit dem Entwurf eines Rundturms beauftragt. Das Gebäude sollte als Forschungszentrum des Kombinates Carl Zeiss Jena genutzt werden.
Im Juni 1969 wurde das vom Zweiten Weltkrieg in Teilen verschonte historische Wohn- und Geschäftsviertel um den Eichplatz abgerissen, um Bauplatz für den geplanten Rundturm zu gewinnen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 30. April 1970. Dank der Gleitschalbauweise wächst in nur vier Monaten, von Juni bis September 1970, der Stahlbetonkern des Turmes auf 127 Meter. Damit wird das mittelalterliche Ensemble von Rathaus, Marktplatz und Stadtkirche mit 50 Meter hohem Kirchturm durch den neuen Bezugsmaßstab miniaturisiert. Am 10. September 1970 findet das Richtfest statt.
Am 2. Oktober 1972 wurde das Hochhaus feierlich eingeweiht. Da zwischenzeitlich für eine Nutzung durch das Carl-Zeiss-Kombinat kein Bedarf mehr bestand, wurde das Gebäude der Friedrich-Schiller-Universität Jena zur Nutzung übergeben.
Im Erdgeschoss eröffnet eine Gaststätte, im 26. Geschoss befindet sich ein zeitweise öffentliches, zeitweise nichtöffentliches Café der Friedrich-Schiller-Universität.
Der Turm bleibt immer umstritten - im Volksmund heißt er bald "Keksrolle", bald "Penis Jenensis". Obwohl das Bauwerk nach fast 30 Jahren untrennbar zur Silhouette des
heutigen Jena gehört, haben vor allem ältere Jenaer den Verlust des alten Eichplatzviertels nur schwer verschmerzt.
Siehe dazu einen kleinen Exkurs in Bildern.
Nach 1995 verließ die Universität den Turm. Das nun leerstehende Gebäude wurde vom Eigentümer, dem Land Thüringen, zum Verkauf ausgeschrieben. Für den symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark erhielt die Saller Gewerbebau GmbH den Zuschlag.
1999 begannen grundlegende Umbauarbeiten. Die alte Fassade wurde abgebrochen und durch eine neue Vorhangglasfassade ersetzt. Die Sockelumbauung wurde abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Am Leutragraben entstanden eine Tiefgarage und ein Riegelbau mit 5 Geschossen. Der Turm erhielt zwei zusätzliche Stockwerke sowie einen Antennenaufbau und erreichte damit 2001 eine Höhe von 149 Metern. Nach einer Erhöhung der Turmantenne im Jahre 2004 ist der JenTower aktuell 159,60 m hoch.
Aktuelle Nutzung
Der Turm wird heute überwiegend als Bürogebüude genutzt.
Das Ende der Internet-Euphorie zwingt den ursprünglichen Hauptmieter Intershop Communications AG zu umfangreichen Stellenstreichungen.
Das Unternehmen beginnt mit der Untervermietung von Büroflächen, da nicht mehr alle Flächen für den eigenen Bedarf benötigt werden.
Im 2001 ziehen auf 8 Etagen als größte Untermieter die Stadtverwaltung Jena, und ddie Kommunale Immobilien Jena ein.
Im 28. und 29. Obergeschoss
befinden sich ein täglich geöffnetes Restaurant mit Hotelbetrieb und eine öffentliche
Aussichtsplattform. Im 29. Geschoss befinden sich Sendeanlagen mehrerer
Mobilfunkbetreiber, die die Antennenanlage des Gebäudes nutzen.
Inzwischen hat Intershop ein eigenes Bürogebäude am Steinweg errichtet.
Im neugestallten Sockelgeschoß befindet sich das Einkaufszenrum "Neue Mitte" mit einer Vielzahl von Handels- und Gastronomieunternehmen.
Webcam vom TurmSeite zurück
© biancahoegel.de;
Datum der letzten Änderung : Jena, den: 16.10. 2014