Microsoft Windows

Microsoft Windows
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Entwickler Microsoft
Lizenz(en) proprietär: Microsoft EULA
Erstveröff. 20. November 1985
Akt. Version Windows 11
Architektur(en) IA-32, x64, ARM64
historisch: x86 (16-Bit), MIPS, Alpha, PPC, IA-64, ARM32
Sonstiges programmiert in C, C++, Assembler
Extern microsoft.com/windows

Microsoft Windows (englische Aussprache [ˈmaɪ.kɹoʊ.sɒft ˈwɪn.doʊz]) bzw. Windows ist ursprünglich eine von Microsoft entwickelte grafische Benutzeroberfläche, aus der später eine Reihe von eigenständigen Betriebssystemen entstanden ist.

Der englische Name Windows bedeutet (Plural:) „(mehrere) Fenster“ und rührt daher, dass die Benutzeroberflächen von Anwendungen auf dem Bildschirm als rechteckige Fenster dargestellt werden.

Oft steht Windows – wie auch der Begriff Windows-PC für Windows auf der x86-Architektur des ursprünglichen IBM PC – als Plattform und Spieleplattform für Programme und Computerspiele, die unter Windows-Versionen laufen, die zur Zeit ihrer Veröffentlichung unterstützt wurden. Oft können „Windows-Programme“ bzw. „Windows-Spiele“ auch unter neueren (selten auch älteren) Versionen von Windows genutzt werden, obwohl es dafür keine Garantie gibt. Teils gibt es auch Updates oder Patches, die Kompatibilität zu einer neueren (oder älteren) Windows-Version herstellen.

Das ursprüngliche Windows der 1980er Jahre war eine grafische Erweiterung für die PC-Plattform und PC-kompatibles DOS, allen voran MS-DOS (als „DOS-PC“ mit dem nahezu identischen PC DOS als Referenz-Plattform). Ähnliche konkurrierende Systeme waren beispielsweise das klassische Mac OS (von dem es inspiriert war), GEM oder PC/GEOS. Dieser ursprüngliche grafische DOS-Aufsatz wurde mit Windows 95 um einen überarbeiteten Kernel, der 32-Bit-Windows-API Win32 (für englisch Application Programming Interface, Programmierschnittstelle) und Internetfähigkeit erweitert und bis zur Millennium Edition von Ende 2000 weitergeführt. Für derartige Windows-Betriebssysteme, die auf ein integriertes und mitgeliefertes MS-DOS angewiesen sind, hat sich die Sammelbezeichnung Windows 9x etabliert. Parallel zur „DOS-Linie“ wurde unter der Leitung von David N. Cutler ab 1988 das auf den Konzepten des Betriebssystems VMS basierende Windows NT entwickelt und als modernere Alternative neben Windows 3.x bzw. Windows 9x positioniert. Da die „NT-Linie“ aber in den 1990er Jahren zu hohe Ansprüche an die Hardware stellte, konnte Windows 9x trotz der eindeutigen technischen Schwächen durch den DOS-Unterbau erst mit der Veröffentlichung von Windows XP 2001 endgültig durch das modernere System ersetzt werden. Seither vertreibt Microsoft für den Desktop nur noch das auf der „NT-Linie“ basierende Windows, das fortan ohne „NT“ im Namen als Microsoft Windows fortgeführt wird.

Windows-Betriebssysteme sind vor allem auf (nicht nur, aber großteils IBM-PC-kompatiblen) Personal Computern, Workstations und Servern verbreitet; daneben existieren Varianten für Geräte wie Smartphones oder PDAs sowie für spezielle Embedded Devices wie etwa vollelektronische Messgeräte und Einzelhandels-Kassensysteme oder für die Anwendung in Kraftfahrzeugen. Kevin Turner, der Chief Operating Officer von Microsoft, nannte auf der Worldwide Partner Conference 2014 einen Gesamt-Marktanteil von 14 Prozent für alle Windows-Varianten. Der weltweite Marktanteil des aktuellen Betriebssystems Windows 10 auf allen Computern lag im Oktober 2020 bei 62,16 %.

Begriff

Der Begriff Window (englisch, Singular für „Fenster“) als Bezeichnung für ein Software-Oberflächenelement geht auf das in den frühen 1970er Jahren im Xerox PARC entwickelte WIMP-Paradigma (Window, Icon, Menu, Pointing-Device) für den Aufbau von Benutzerschnittstellen zurück. Microsoft Windows ist ein System, das dieses Paradigma umsetzt.

Entwicklung

Bildschirmfoto von Windows 1.03 (deutsch) mit geöffnetem Menüpunkt „Spezial“

Ursprünglich entwickelte das US-amerikanische Unternehmen Microsoft keine Betriebssysteme, sondern seit Mitte der 1970er-Jahre BASIC für verschiedene Computerplattformen. Erst mit MS-DOS stieg Microsoft 1981 in das Betriebssystemgeschäft ein und lieferte dafür unter anderem für PC DOS und GW-BASIC für MS-DOS, weitere Anwendungen folgten.

Auch für Apple steuerte Microsoft bereits einen BASIC-Interpreter bei, sowie die Anwendungsprogramme Word und Multiplan (später Excel), die ebenfalls für den Macintosh entwickelt wurden. Inspiriert vom grafischen Betriebssystem von Apple, der Macintosh System Software, das wiederum vom Computer mit dem ersten grafischen Betriebssystem überhaupt – dem Xerox Alto – inspiriert war, entwickelte Microsoft daraufhin die eigene, auf DOS basierte grafische Oberfläche „Interface Manager“, die kurz vor der Veröffentlichung der Version 1.0 1985 in „Windows“ umbenannt wurde.

Produktlinien

Zeitleiste

Das Schaubild stellt einzelne Hauptversionen des Betriebssystems Microsoft Windows anhand der Erscheinungsdaten und aufgegliedert in die Produktlinien auf einer Zeittafel angeordnet dar, die einen besseren Überblick ermöglicht.

Zeitleiste der Windows-Versionen seit 1985
Typ 1980er 1990er 2000er 2010er 2020er
85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
16-Bit-Linie 1.0 2.0 3.0 3.1 3.11
9x-Linie 95 98 ME
Desktop-OS
auf NT-Basis
NT 3.1 NT 3.5 NT 3.51 NT 4.0 2000 XP Vista 7 8 8.1 10 11
Server-OS
auf NT-Basis
NT 3.1 Server NT 3.5 Server NT 3.51 Server NT 4.0 Server 2000 Server Server 2003 Server 2003
R2
Server
2008
Server 2008
R2
Server
2012
Server 2012
R2
Server
2016
Server
2019
Server
2022
Tablet Arm-OS
auf NT-Basis
RT 8 RT 8.1
CE-Linie CE 1.0 CE 2.0 CE 3.0 CE 4.0 CE 5.0 CE 6.0 CE 7.0 Windows Embedded 8 Embedded Compact 2013
IoT-Linie 10 IoT 11 IoT
Mobile-Linie Mobile
2003
Mobile 5.0 Mobile 6.0 Mobile 6.1 Mobile 6.5 Phone 7.0
Smartphone-OS
auf NT-Basis
Phone 8.0 Phone 8.1 10 Mobile
  • Die rot markierten Versionen werden von Microsoft nicht mehr unterstützt.
  • Die gelb markierten Versionen werden von Microsoft nur noch im „Extended Support“ unterstützt.
  • DOS-Linie für 16-Bit-Rechner

    Architektur

    Windows for Workgroups 3.11

    Microsoft Windows wurde als grafische Benutzeroberfläche für DOS-Rechner vorgestellt. DOS wurde für Systemzugriffe verwendet. Das änderte sich mit Windows 3.x allmählich, insbesondere durch die Einführung der 32-Bit-Zugriffe. Zwischen Windows-Programmen war nur kooperatives Multitasking verfügbar. Mit Windows for Workgroups wurde eine Version mit integrierter Netzwerkfähigkeit veröffentlicht. Der Namenszusatz wurde ab Windows 95 und in allen Windows-NT-Versionen wieder fallen gelassen.

    Versionen

    Produktname Erscheinungsdatum
    Windows 1.0 20. November 1985
    Windows 2.0 9. Dezember 1987
    Windows 2.1 27. Mai 1988
    Windows 2.11 13. März 1989
    Windows 3.0 22. Mai 1990
    Windows 3.1 1. März 1992
    Windows 3.11 Februar 1994
    Windows for Workgroups 3.1 Oktober 1992
    Windows for Workgroups 3.11 November 1993

    Am 10. November 1983 wurde von Microsoft auf der COMDEX/Fall '83 ein Prototyp mit der Bezeichnung „Interface Manager“ vorgestellt, welcher die erste grafische Benutzeroberfläche von Microsoft für DOS darstellte. Microsofts Marketing-Abteilung entschied jedoch später, nachdem die Entwickler immer von Fenstern sprachen, das System in „Windows“ umzubenennen. Microsoft Windows 1.0x wurde am 20. November 1985 veröffentlicht. Windows 1.0x wurde für 99 US-$ verkauft, war aber kein großer Erfolg, da es so gut wie keine Anwendungen dafür gab. Als Oberfläche dient ein Dateimanager. Die einzelnen Programme müssen anhand ihres Dateinamens ausgewählt werden.

    Startbildschirm Windows 2.11

    Windows 2.0 wurde im November 1987 veröffentlicht und beinhaltete unter anderem Verbesserungen an der grafischen Benutzeroberfläche. Erstmals wurde auch eine Windows-Version von Microsoft Word und Microsoft Excel veröffentlicht.

    Windows 3.0 wurde am 22. Mai 1990 veröffentlicht. Windows 3.1, welches am 1. März 1992 folgte, war die erste kommerziell erfolgreiche Version eines Windows-Systems. Windows 3.1x war sehr beliebt, alleine in den ersten 2 Monaten wurden etwa 3 Millionen Lizenzen verkauft. Mit Windows for Workgroups 3.1, Codename „Sparta“, erschien im Oktober 1992 das erste netzwerkfähige Windows. Durch die Nachinstallation des TCP/IP Netzwerkprotokoll-Stack unterstützte Windows for Workgroups 3.11 das Internetprotokoll. Windows 3.2 ist ein Update der Windows-3.1-Version für China, laut Microsoft Knowledge Base wurden neue bzw. verbesserte Eingabeeditoren für die Schrift eingesetzt. Die Win32s-Schnittstelle für Windows 3.1x, die nachinstalliert werden musste, stellte einen Teilsatz der Win32-API aus Windows NT bereit, wodurch einige für Windows NT entwickelte Programme funktionierten.

    DOS-Linie für 32-Bit-Rechner

    Architektur

    Die Windows-9x-Linie basiert auf MS-DOS, besitzt aber einen eigenen 32-Bit-Kernel, der nach dem Systemstart die Systemzugriffe mittels sogenannter VxDs (Virtual Device Driver, virtuelle Gerätetreiber) steuert. Das Win32-API war gegenüber Windows NT 3.1 und Windows NT 3.5 nicht völlig neu, Windows 95 war aber die erste Windows-Version für Heimanwender, die diese benutzte.

    Windows 9x erhielt ein angepasstes DOS, während frühere DOS-basierte Windows-Versionen ein vorinstalliertes DOS voraussetzten. Der Start von Windows war (außer in Windows Me) durch einen Eintrag in der Datei MSDOS.SYS verhinderbar, so dass Windows wie in früheren Versionen manuell durch das DOS-Programm WIN.COM startete. Microsoft wollte suggerieren, MS-DOS existiere nicht eigenständig, jedoch war das MS-DOS-Betriebssystem aus jedem Windows 9x ohne Windows lauffähig. Windows 9x unterstützt für 32-Bit-Anwendungen präemptives Multitasking und für Kompatibilität mit Windows-3.x-16-Bit-Anwendungen kooperatives Multitasking. 32-Bit-Prozesse besitzen jeweils eigene virtuelle Adressräume (Speicherschutz), konsequenter Speicherschutz ist jedoch für die Kompatibilität zu Anwendungen, die Hardware direkt ansprechen, nicht gewährleistet.

    Der Begriff „Windows 9x“ leitet sich aus den nun spezielleren Namen (anstatt nur Versionsnummern) her, die in den meisten DOS-basierten Windows-Versionen 4.x mit einer Neun beginnen. Von diesem Schema weicht Windows Me ab, obwohl es mit den verwandten anderen Versionen zusammengefasst wird.

    Versionen

    Produktname Codename Erscheinungsdatum
    Windows 95 Chicago 15. August 1995
    Windows 95a Nashville 14. Februar 1996
    Windows 95b 24. August 1997
    Windows 95c 26. November 1997
    Windows 98 Memphis 30. Juni 1998
    Windows 98 SE 5. Mai 1999
    Windows Me Millennium 14. September 2000
    Windows 95
    Windows 98

    Microsoft Windows 95 galt als revolutionär, als es 1995 erschien. In dem 16-/32-Bit-System wurde DOS zum Unterbau degradiert. Auch verwaltete es lange Dateinamen. Innerhalb von vier Tagen wurden die ersten Millionen Exemplare verkauft. In den beiden Folgejahren erschienen Windows 95b und Windows 95c, welche USB und FAT32 zur Adressierung von Festplatten von über 2 Gigabyte unterstützen.

    Microsoft Windows 98 erschien 1998 als Evolutionsstufe von Windows 95 mit dem Internet Explorer 4.0 und Multimedia-Erweiterungen. Nach Windows 95 ist Windows 98 das zweiterfolgreichste System, die offizielle Unterstützung endete im Jahr 2006. Am 5. Mai 1999 erschien Windows 98 Second Edition (englisch für zweite Ausgabe), welche in überarbeiteter Version den Internet Explorer 5 sowie Verbesserungen in den Bereichen Multimedia und USB enthielt.

    Microsoft Windows Millennium Edition erschien 2000 mit Multimedia-Verbesserungen und einer Systemwiederherstellung, um das System auf einen automatischen oder vom Benutzer ausgewählten Zeitpunkt zurückzusetzen. Ferner wurde der Schutz von Systemdateien verbessert. Die Funktion System File Protection (SFP) unterbindet deren Löschung. Durch das Programm „Komprimierte Ordner“ wird das Erstellen und Entpacken von ZIP-Archiven direkt unterstützt. Zudem enthält Windows Me einige von Windows 2000 übernommene Funktionen.

    NT-Linie

    Architektur

    Windows NT 3.1

    Die Windows-NT-Serie besitzt einen neuen Kernel. Das Kürzel NT stand ursprünglich für N-Ten (N10), einen Emulator, auf welchem das System von den NT-Entwicklern in der Anfangsphase betrieben wurde. Microsoft zufolge ist die Vermutung, NT stehe für New Technology, falsch. Der Name stand zunächst für das von Microsoft und IBM gemeinsam entwickelte Betriebssystem OS/2, welches nur in den 16-bit-Versionen (Versionsnummern 1.x) gemeinsam entwickelt, aber getrennt vermarktet wurde. Mit dem Entwicklungsschritt zu den 32-bit-Versionen (2.x) trennte sich Microsoft von IBM, um das Betriebssystem als Windows NT in Konkurrenz zu OS/2 von IBM weiterzuentwickeln.

    Windows NT ist für verschiedene Prozessorarchitekturen konzipiert. Die erste Version wurde für Intel-386-, MIPS- und Alpha-Prozessoren angeboten. Mit NT 3.51 kam PowerPC hinzu. Während die frühere Entwicklung von Versionen von NT für die Alpha-Architektur von DEC und weiteren nach und nach eingestellt worden ist, so dass Windows 2000 nur noch x86 unterstützte, wurde mit Windows XP die Unterstützung der AMD64- und der IA-64-Architektur eingeführt. Mit Windows RT wurde die ARM-Architektur unterstützt. Heute unterstützt Microsoft x86, AMD64 und ARM.

    MS-DOS wird für Intel-386, MIPS, PowerPC und Alpha emuliert, weitgehend namens- und funktionsgleiche Befehle sind als Laufzeitumgebung verfügbar, DOS-Programme können weiter verwendet werden, solange sie keinen direkten Zugriff auf die Hardware erfordern. Spiele laufen daher meist gar nicht oder nur ohne Ton- und Joystick-Unterstützung. 16-Bit-Windows-Programme wurden für MIPS, PowerPC und Alpha ebenfalls emuliert. Auf AMD64, IA-64 und ARM fehlt der MS-DOS-Emulator und die Unterstützung für 16-Bit-Windows-Programme.

    NT besitzt präemptives Multitasking mit Speicherschutz. Direkte Hardwarezugriffe von Programmen sind (im Gegensatz zur DOS-Linie) durch die strikte Durchsetzung eines Schichtenmodells nicht erlaubt. Beginnend mit Microsoft Windows 2000 wurden die NT-Linie und die Konsumentenvariante von Microsoft Windows vereinheitlicht und in eine gemeinsame Produktlinie überführt. Mit der XP-Version kann die Zusammenführung „unsicherer Multimedia-Versionen, DOS-basiert“ und „sicherer NT-Versionen ohne Multimedia“ als abgeschlossen betrachtet werden.

    Versionen

    Microsoft Windows NT 3.1 war die erste Windows-NT-Ausgabe. Es erschien am 26. Juli 1993 in einer Workstation- und einer Servervariante. Windows NT 3.1 unterstützte x86-Prozessoren ab Intel 80386, MIPS-Prozessoren der Serien R4000 und R4400, später auch Alpha-AXP-Prozessoren. Die Oberfläche entspricht der von Windows 3.1.

    Microsoft Windows NT 3.5, Codename „Daytona“, ist im September 1994 erschienen und stellt eine Weiterentwicklung von Windows NT 3.1 dar. Die überarbeitete Version Microsoft Windows NT 3.51 kam im Juni 1995. Windows NT 3.51 unterstützte erstmals PowerPC-Prozessoren, was die hauptsächliche Neuerung war. Dazu wurde vor allem die Win32-API erweitert. Die Workstation- und die Server-Variante wurden klarer voneinander abgegrenzt, als das noch bei NT 3.1 der Fall war.

    Windows NT 4.0

    Microsoft Windows NT 4.0, Codename „Cairo“, ist am 29. August 1996 erschienen. Anders als Windows NT 3.x hat Windows NT 4.0 fast die gleiche Benutzeroberfläche wie Windows 95. Zunächst wurde Windows NT 4.0, wie auch Windows NT 3.x, in zwei Varianten veröffentlicht, in den Jahren 1996 und 1998 wurden schließlich zwei weitere Server-Varianten des Betriebssystems veröffentlicht.

    Microsoft Windows 2000 ist am 17. Februar 2000 erschienen und trägt die NT-Version 5.0. Es bietet eine verbesserte Unterstützung von Geräten und existiert in insgesamt vier unterschiedlichen Varianten. Die Server-Varianten wurden speziell auf unterschiedliche Unternehmensgrößen hin konzipiert und bieten erstmals Active Directory. Windows 2000 unterstützte im Gegensatz zum Vorgänger nur noch x86-Prozessoren.

    Windows XP

    Microsoft Windows XP, Codename „Whistler“, ist am 25. Oktober 2001 erschienen und trägt die NT-Version 5.1. Es war das bis dato am besten verkaufte Windows-Betriebssystem und vereint erstmals die großen Produktschienen „Privat“ und „Unternehmen“. Vorangetrieben wurden insbesondere die Erneuerung der Benutzerführung und die Integration von Multimedia und Internet. Es führte die Produktaktivierung ein, die das Verwenden von Schwarzkopien verhindern sollte. Windows XP gibt es in verschiedenen Ausgaben. Die x86-Versionen wurden bei Einführung in drei Editionen vertrieben, der Home Edition und der Professional Edition für die x86-Architektur sowie die Windows XP 64-Bit Edition für die IA-64-Architektur. Später wurden weitere Editionen eingeführt. Microsoft Windows XP Embedded erschien am 28. November 2001. Am 28. März 2003 folgte, basierend auf Microsoft Windows Server 2003 x64, eine weitere 64-Bit-Edition, dieses Mal für Itanium-2-Prozessoren. Am 25. April 2005 erschien auf gleicher Basis die Windows XP Professional x64 Edition für AMD64-Prozessoren. Die Media Center Edition und die Tablet PC Edition erschienen für x86-Prozessoren. 2008 erschien das auf XP aufbauende Windows Embedded Standard 2009.

    Microsoft Windows Server 2003 ist im Jahr 2003 als Server-Variante von Windows XP erschienen und trägt die NT-Version 5.2. Die x64-Varianten sind speziell auf die 64-Bit-Architektur zugeschnittene Varianten des Betriebssystems. Des Weiteren erschienen Enterprise und Datacenter auch für Itanium-Prozessoren. Von Windows Server 2003 sind verschiedene Varianten erschienen.

    Windows Server 2008 R2

    Microsoft Windows Vista, Codename „Longhorn“, ist am 30. November 2006 für Unternehmen und am 30. Januar 2007 für Privatanwender erschienen. Microsoft Windows Server 2008 erschien am 27. Februar 2008. Vista und Server 2008 tragen die NT-Version 6.0. Nach einer ersten Alphaversion Anfang 2002 wurde der Veröffentlichungstermin mehrfach verschoben, dennoch konnten nicht alle ursprünglich geplanten Funktionen verwirklicht werden (beispielsweise die Dateisystemerweiterung WinFS). Die grafische Benutzerschnittstelle wurde überarbeitet und bietet die Modi Aero Basic und Aero Glass. Alle Produktvarianten sind sowohl als Versionen für die 32-Bit-Architektur als auch als Versionen für die 64-Bit-Architektur (Windows Vista für AMD64, Windows Server 2008 auch für IA-64) erschienen. Windows Vista enthält neben den von Windows XP bekannten N-Versionen ohne vorinstallierten Windows Media Player für die Europäische Union auch K-Versionen, die ohne vorinstallierten Windows Media Player und Windows Messenger ausgeliefert werden. Die K-Versionen sind für den südkoreanischen Markt bestimmt. Die Starter-Variante von Windows Vista wurde in Europa nicht veröffentlicht. Insgesamt sind von Vista zehn Varianten erschienen. Von Windows Server 2008 erschienen mehrere Editionen. Windows Server 2008 ist die letzte Server-Version, die x86-Prozessoren unterstützt.

    Windows 7-Logo

    Microsoft Windows 7 wurde im Jahr 2000 unter dem Codenamen Blackcomb angekündigt und sollte Windows XP ablösen. 2001 entschied sich Microsoft jedoch, zwischen Windows XP und Blackcomb eine weitere Version von Windows zu veröffentlichen, die später Windows Vista genannt wurde. 2006 änderte man außerdem den Codenamen von Blackcomb zu Vienna, später entschied man sich dann für den Namen Windows 7. Windows 7 und die auf dem gleichen Kernel aufbauende Server-Variante, Microsoft Windows Server 2008 R2, wurden seit dem 22. Oktober 2009 verkauft. Wichtige Veränderungen in Windows Server 2008 R2 zu Windows Server 2008, der Servervariante von Windows Vista, sind z.B. die Unterstützung von 256 logischen CPU-Kernen, der Verzicht auf die Version für 32-bittige x86-Prozessoren und die Einführung von DirectAccess; Windows Server 2008 R2 ist somit nur noch für x86-Systeme mit 64-Bit-Unterstützung und die IA-64-Architektur verfügbar. Das erste Service Pack wurde am 22. Februar 2011 freigegeben.

    Windows 8 Startbildschirm
    Windows 8-Logo
    Windows 8-Logo

    Microsoft Windows Server 2012, das seit dem 4. September 2012 verfügbar ist, ist der Nachfolger von Windows Server 2008 R2. Am 26. Oktober folgte die Veröffentlichung des auf dem gleichen Kernel basierende Microsoft Windows 8. Im Jahr 2007 wurden für die Entwicklung die Codenamen „Mystic“ und „Orient“ verwendet. Im Januar 2011 wurde auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas angekündigt, dass Windows 8 nicht nur die herkömmliche x86-, sondern auch die ARM-Architektur der drei größten Produzenten Nvidia, Qualcomm und Texas Instruments unterstützen werde. Diese Version wird unter dem Namen Microsoft Windows RT vermarktet. Windows Server 2012 dagegen unterstützt nur noch AMD64/Intel 64, die Itanium-Unterstützung entfiel. Microsoft Windows Phone 8 basiert ebenfalls auf dem Windows-NT-6.2-Kernel, während frühere Windows-Phone-Versionen auf dem CE-Kernel basieren. Microsoft verkaufte Windows 8 in den ersten drei Monaten zu einem stark reduzierten Preis.

    Windows 10-Logo

    Microsoft Windows 10 wurde am 30. September 2014 angekündigt. Eine Technical Preview folgte einen Tag später. Während früher für jede Plattform ein eigenes Windows entwickelt wurde (Windows 8 für Desktop und Tablets, Windows RT für ARM-Tablets, Windows Phone 8 für Smartphones), deckt Windows 10 alle Plattformen ab, die grafische Benutzeroberfläche passt sich der Displaygröße sowie dem Gerätezweck an. Das Startmenü kommt in einer überarbeiteten Form zurück, bei mobilen Geräten ist es bildschirmfüllend. Es ersetzt somit wieder den aus Windows 8 und Windows Server 2012 bekannten Startbildschirm. Der Marktstart für Windows 10 war am 29. Juli 2015.

    Windows 11-Logo

    Microsoft Windows 11 wurde am 4. Oktober 2021 veröffentlicht. Es werden auch Android-Apps unterstützt. Das Startmenü ist mittig auf der Taskleiste angeordnet.

    CE-Linie

    Die CE-Linie wurde für mobile Geräte wie Pocket PCs, Smartphones und PDAs konzipiert und stellt eine eigene Produktlinie dar. Neben den hier aufgelisteten Versionen existieren weitere Versionen für einzelne Gerätetypen und Hauptprozessoren.

    Windows CE

    Windows 10 Startbildschirm

    Pocket PC

    Windows Mobile

    Plattform

    Das Konzept von Microsoft Windows ist es, eine möglichst binärkompatible Plattform für Anwendungsprogramme zu sein. Realisiert wird dies über die Win32-API und deren Erweiterungen. Windows (mit Ausnahme der Mobiltelefonvarianten ab Version 7) ist seit den Anfängen eine offene Plattform, das heißt, jeder kann uneingeschränkt Anwendungen für Windows schreiben und vertreiben, da keine Erlaubnis seitens Microsoft oder der Erwerb kostenpflichtiger Dokumentationen dafür notwendig ist. Microsoft ist auch deshalb Marktführer, weil die Abwärtskompatibilität der Windows-Plattform lange Zeit höchste Priorität bei der Weiterentwicklung von Windows hat. Eine solche stabile binärkompatible Plattform hat für Anwendungsprogrammanbieter den Vorteil, dass Anwendungen nicht für jede Windowsvariante (vergangene oder zukünftige) angepasst werden müssen, sondern der Plattform-Anbieter für die Kompatibilität verantwortlich ist. Microsoft hat deswegen eine stetig wachsende Menge anwendungsspezifischer Workarounds, sogenannte “Shims”, in jede neue Windowsversion integrieren müssen. Für den Nutzer ergibt sich der Vorteil, dass er seine gewohnte Software in der gewünschten Version auch nach einem Windows-Upgrade weiterverwenden kann und er nicht auf eine Anpassung warten oder auf eine andere Software umsteigen muss. Nachteil dieser stabilen aber proprietären Windows-Plattform ist der Lock-in-Effekt, der einen Betriebssystemwechsel aufgrund mangelnder Interoperabilität unattraktiv macht.

    “The big value of Windows is the fact that it’s old technology that runs everyone’s apps. If we came out with an operating system that looked like Windows but couldn’t run your Windows apps, it wouldn’t be Windows. Nobody would want it.”

    „Der große Mehrwert von Windows ist die Tatsache, dass es eine alte Technologie ist, auf der jedermanns Anwendungen laufen. Wenn wir ein Betriebssystem auf den Markt bringen würden, welches nach Windows aussieht, aber nicht Windows-Anwendungen ausführen könnte, wäre es nicht Windows. Niemand würde es wollen.“

    Mark Russinovich: Inside Windows 7: The Mark Russinovich Interview

    Die Familie der Windows-Betriebssysteme besitzt die Marktführerschaft auf dem PC-Markt mit einem Anteil von 80 bis 90 % laut verschiedener WebStat-Counter, gefolgt von Apple-Betriebssystemen.

    Sicherheit

    Da zur Zeit der Entwicklung von Windows NT die heutige Relevanz des Internets von Microsoft falsch eingeschätzt wurde, vernachlässigte der Konzern zunächst die Internetsicherheit. Darüber hinaus wurde Windows bis Windows Server 2003 standardmäßig mit deaktivierten Sicherheitsoptionen ausgeliefert, und angreifbare (wenn auch nützliche) Dienste waren aktiviert. Im Juni 2005 hat Bruce Schneiers Counterpane Internet Security berichtet, dass sie mehr als 1000 neue Viren und Würmer für Windows-Systeme in den letzten sechs Monaten gesichtet hätten.

    Um die Jahrtausendwende gab Microsoft bekannt, dass dem Thema Sicherheit fortan höchste Bedeutung zugemessen werde. Das dringend benötigte System für automatische Updates wurde erstmals mit Windows 2000 eingeführt. Das Ergebnis war, dass das Service Pack 2 für Windows XP und das Service Pack 1 für Windows Server 2003 sehr viel schneller von den Kunden installiert wurden, als das bei früheren Aktualisierungen der Fall war. Microsoft verteilt Sicherheitspatches über sein Windows Update System normalerweise einmal im Monat im Rahmen des sogenannten Patchdays.

    Spätestens seit dem in den Medien sehr präsenten Computerwurm W32.Blaster und seinen Derivaten im Jahr 2003 hat Microsoft bei Windows Vista den zentralen Fokus auf die Internetsicherheit gelegt. Laut Eigenaussage von Microsoft hatte dies zur Folge, dass bei Vista nach seiner Einführung deutlich weniger Sicherheitslücken aktiv ausgenutzt worden seien als bei Windows XP und Vista deutlich seltener von Schadsoftware befallen worden sei. Die zusätzliche Sicherheit wird vor allem auf neu entwickelte Sicherheitsmaßnahmen wie die Benutzerkontensteuerung zurückgeführt, die jedoch auch Einschränkungen beim Bedienkomfort nach sich zieht.

    Mit Windows 7 sind die Sicherheitsprobleme weiter zurückgegangen. Wegen der deutlichen Weiterentwicklung der Sicherheitsmaßnahmen weichen Angreifer inzwischen verstärkt auf Schwachstellen in Drittprogrammen aus.

    Sicherheitsanalysen von Drittparteien
    Eine Studie von Kevin Mitnick und der Agentur Avantgarde aus dem Jahre 2004 führte zu dem Ergebnis, dass eine ungepatchte Installation von Windows XP mit Service Pack 1 bereits nach vier Minuten von einer Infektion befallen wurde, wenn diese direkt mit dem Internet verbunden war (also auch aus dem Netz erreichbar war). Diese sehr kurze Zeit kommt unter anderem durch die fehlende Windows-Firewall in Kombination mit der Sicherheitslücke im Windows-RPC-Dienst zustande, aber auch durch ungünstige Standardeinstellungen. Seit Windows XP Service Pack 2 ist eine Firewall bereits integriert und standardmäßig aktiviert, sodass die Studie hier zu deutlich besseren Ergebnissen kommt.

    Sicherheitsexperten von iSec kommen in einer auf der Black Hat 2011 präsentierten Studie zu dem Schluss, dass Windows 7 sicherer sei als macOS/Mac OS X/OS X. Letzteres weise im Netzwerk einige Schwächen auf. Die Autoren haben zwar hauptsächlich die Sicherheit von Mac OS X Leopard bis Lion getestet, kommen aber auch zu dem Ergebnis, dass Windows 7 sicherer sei als Mac OS X 10.7 „Lion“.

    Software

    Das Betriebssystem unterstützt nativ Programme für die Windows-Plattform. Laufzeitumgebungen zur Ausführung von .Net-Framework-/.NET-, WinRT- oder Java-Programmen oder Abstraktionsschichten, damit beispielsweise MS-DOS-, OS/2- oder Linux-Programme ausgeführt werden können, werden bzw. wurden mitgeliefert oder sind nachträglich installierbar.

    Kernel-Mode-Treiber für Windows Vista in der 64-Bit-Version müssen signiert sein, um beim Systemstart automatisch geladen werden zu können. Diese Signierung ist für Hardwarehersteller kostenpflichtig.

    Kontroverse um mitgelieferte Anwendungen

    Die enge Kopplung der Anwendungen Webbrowser (Internet Explorer), Media Player und Windows-Explorer zur Dateiverwaltung war Gegenstand langjähriger Rechtsstreitigkeiten mit Anbietern alternativer Anwendungsprogramme. Diese Anbieter sahen in der engen Verzahnung der Anwendungsprogramme mit dem Betriebssystem einen ungerechtfertigten Wettbewerbsvorteil Microsofts. Mit Windows XP sowie mit dem Service Pack 3 für Windows 2000 ermöglichte Microsoft die Kopplung des Betriebssystems an alternative Anwendungsprogramme.

    Kryptografie-Kontroverse

    Die Kryptografiebibliothek von Windows enthält zwei öffentliche Schlüssel; während der erste Schlüssel Microsoft gehört, war die Bedeutung des zweiten Schlüssels, der in allen Windows-Versionen seit Windows 95 OSR2 enthalten ist, zunächst unbekannt. Als das Service Pack 5 von Windows NT 4.0 veröffentlicht wurde und Microsoft vergaß, die Debugsymbole zu entfernen, fielen Entwicklern die Namen der zwei Schlüssel auf. Der erste Schlüssel hieß _KEY, der zweite NSAKEY. Dies löste Spekulationen aus, dass der zweite Key der National Security Agency (NSA) gehöre, die damit eigene Anwendungen signieren und Windows-Systeme kompromittieren könne. Microsoft veröffentlichte später eine Pressemitteilung, in der sie jeden Bezug des NSAKEY-Schlüssels zur Behörde NSA dementierten.

    Entwicklern fiel in der Beta-Version von Windows 2000 ein dritter Schlüssel auf, was selbst die Windows-Entwickler überraschte. Microsoft betonte in einer Pressemitteilung, dieser Schlüssel signiere Cryptographic Service Provider zu Testzwecken.

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    Datum der letzten Änderung: Jena, den: 13.11. 2022